Nach Vorwürfen der Vertuschung von Sex-Partys in Haiti hat Oxfam den vollständigen Bericht der damaligen Untersuchung veröffentlicht. Damit solle Transparenz geschaffen und dem Vertrauensverlust begegnet werden, betonte die Hilfsorganisation.
19.02.2018

"Wir wollen aufarbeiten, was geschehen ist, und daraus lernen", erklärte die Geschäftsführerin von Oxfam International, Winnie Byanyima.

Oxfam war vorgeworfen worden, sexuellen Missbrauch durch einige Mitarbeiter in Haiti 2011 nicht transparent aufgearbeitet zu haben. Die Organisation leitete zwar eine Untersuchung ein und die Mitarbeiter wurden entlassen oder kamen mit einer Kündigung der Entlassung zuvor, die Ergebnisse der internen Ermittlungen wurden aber nur in Teilen publik gemacht. In Informationen an die Öffentlichkeit war von Fehlverhalten die Rede, die sexuelle Ausbeutung wurde jedoch nicht erwähnt. In dem nun zugänglich gemachten, vollständigen Bericht wird der sexuelle Missbrauch explizit benannt.

Missbrauch und Ausbeutung

Die Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland, Marion Lieser, unterstrich am Montag, mit Vorfällen wie in Haiti 2011 würde inzwischen anders umgegangen. Es gebe nun Strukturen und Verfahren, um sexuelles Fehlverhalten in der Organisation aufzudecken und zu unterbinden. "Darauf bauen wir jetzt auf", erklärte Lieser. "Wir werden alles dafür tun, dass Missbrauch und Ausbeutung in unserer Organisation keinen Platz haben."

Während im nun öffentlich gemachten vollständigen Bericht aus Datenschutzgründen die Namen geschwärzt wurden, erhält die haitianische Regierung nach Oxfam-Angaben umgehend eine Version ohne Anonymisierungen. Die Behörden des Karibiklandes seien über die Identität der beschuldigten Oxfam-Mitarbeiter informiert worden, hieß es.

Sex-Partys in Haiti

Vor gut einer Woche waren nach einer "Times"-Recherche Vorwürfe gegen die britische Organisation öffentlich geworden, wonach Mitarbeiter in Haiti Sex-Partys mit Prostituierten gefeiert haben sollen. Auch aus dem Tschad wurden Fälle sexueller Ausbeutung gemeldet. Auch andere Hilfswerke wie "Ärzte ohne Grenzen" und das International Rescue Committee haben seitdem Fälle von sexuellen Übergriffen publik gemacht.

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