Trauung eines lesbischen Paares
epd-bild / Stephan Wallocha
Der Moraltheologe Elmar Kos fordert die Deutsche Bischofskonferenz auf, für Klarheit in Bezug auf die Segnung homosexueller Paare zu sorgen.
19.02.2018

"Ich würde mir wünschen, dass die Entscheidungsträger - die Bischöfe - das Thema Segnungsfeiern für homosexuelle Paare mutiger angehen würden", sagte der Professor der Universitäten Vechta und Osnabrück im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) vor der am Montag beginnenden Vollversammlung des höchsten Gremiums der katholischen Kirche in Deutschland.

Für das Christentum sei die Leiblichkeit des Menschen ein wesentlicher Faktor. "Diese Leiblichkeit verleugnen zu müssen widerspricht dem vollkommen", sagte Kos. Der Theologe wünscht sich eine Weiterentwicklung: "Wenn man zugeben muss, dass die Neigungshomosexualität kein willentlicher Entschluss ist, muss man auch den nächsten Schritt gehen und erklären, dass die zugehörige Praxis in Ordnung ist."

Mann und Frau vorbehalten

Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, hatte im vergangenen Januar eine neue Debatte entfacht. Bode regte an, über eine Segnung Homosexueller innerhalb der katholischen Kirche nachzudenken - die jedoch "nicht zu verwechseln ist mit einer Trauung". Andere katholische Geistliche stimmten dem Vorschlag zu. Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz etwa forderte verbindliche Richtlinien für solche Segensfeiern, um sie liturgisch von einer Eheschließung zu unterscheiden.

Nach katholischer Lehrmeinung ist das Ehesakrament Mann und Frau vorbehalten. Doch auch Segnungen sind nach Kirchenrecht und Morallehre nicht für homosexuelle Beziehungen vorgesehen - unter anderem, weil sexuelle Handlungen zwischen zwei Menschen gleichen Geschlechts als schwere Sünde gelten. Die sexuelle Orientierung verurteilt die katholische Kirche hingegen nicht, so dass Segnungen homosexueller Individuen anders als die ihrer Beziehungen als unbedenklich gelten.

In der Praxis spenden katholische Pfarrer homosexuellen Beziehungen dennoch vielfach den Segen. Häufig finden sie inoffiziell statt, wie es bei der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche heißt.

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