Wölfin in Thüringen
epd-bild/S. Boettner/NABU
Die von Union und SPD geplanten Maßnahmen zum Schutz vor Wölfen haben kontroverse Reaktionen aufgelöst. Während Weidetierhalter am Freitag den Vorstoß begrüßten, übten Umwelt- und Tierschützer heftige Kritik an den Plänen.
09.02.2018

Die mögliche künftige Bundesregierung will laut Koalitionsvereinbarung den Schutzstatus des Wolfs überprüfen, um eine "notwendige Bestandsregulierung herbeiführen" zu können. Gemeinsam mit den Bundesländern solle ein Kriterienkatalog zum Abschuss ("letale Entnahme") von Wölfen entwickelt werden.

Diese Aussagen ließen "Hoffnungen aufkommen", erklärte das niedersächsische Landvolk. Die Regierungsparteien müssten aber tatsächlich aktiv werden, damit die Weidetierhalter den Wolf nicht nur als Bedrohung erlebten. Das rasante Wachstum der Wolfspopulation mit 30 Prozent jährlich stelle die Weidetierhaltung von Schafen und Ziegen, aber auch von Rindern, Pferden und Gehegewild grundsätzlich infrage. "Diese existenziellen Ängste müssen sehr ernst genommen werden und erfordern ein echtes Management der Wolfsbestände", sagte eine Sprecherin des Verbandes.

"Sinnlos und populistisch"

Auch aus Sicht der Fördervereins der Deutschen Schafhaltung bietet der Koalitionsvertrag "sehr lobenswerte Ansätze". Eine "präventive Vergrämung" von Wölfen sei allerdings auch künftig nicht möglich. "Alle Weidetiere sind nach einem Wolfsangriff, der mit Hetzen einhergeht, nicht mehr handelbar", sagte der Vorsitzende des Vereins, Wendelin Schmücker.

Der Naturschutzbund Nabu kritisierte hingegen die Pläne, die Bestände des Wolfes zur reduzieren. Ein solches Vorhaben sei sinnlos und populistisch, sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Weidetierhalter bräuchten stattdessen Hilfen, um ihre Herden besser zu schützen.

Bereits am Donnerstag hatte der Deutsche Tierschutzbund darauf hingewiesen, dass es seit der Rückkehr der Wölfe in keinem Fall zu einer ernsthaften Gefährdung von Menschen gekommen sei. Die Bevölkerung müsse über die Tiere informiert werden, um Vorurteile weiter abzubauen: "Aufklärungsarbeit ist ein wichtiger Teil des Wolfsschutzes", sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. Die Wiederansiedlung von Wölfen in Deutschland sei ein Erfolg des Arten- und Naturschutzes, Wölfe seien Teil eines intakten Ökosystems und erfüllten in diesem wichtige Aufgaben.

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