Spannende Tage in Südafrika: Überall wird über einen Rücktritt von Präsident Zuma spekuliert. Zu groß ist der Unmut, zu massiv der Korruptionsverdacht. Ob Zuma Straffreiheit zugesichert wird, ist für den ANC eine hochbrisante Frage.
07.02.2018

In Südafrika zeichnet sich ein Wechsel an der Staatsspitze ab. Der Chef des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), Cyril Ramaphosa, verhandelt darüber mit Staatspräsident Jacob Zuma, der wegen Korruptionsvorwürfen mit massiven Rücktrittsforderungen konfrontiert ist. Ramaphosa erklärte am Mittwoch, er habe mit Zuma direkte und konstruktive Gespräche über einen politischen Übergang und Zumas Position aufgenommen. Ein Ergebnis werde in den kommenden Tagen vorgelegt.

Das Land stehe jetzt vor großen Herausforderungen, heißt es in der von Ramaphosa verbreiteten Erklärung. Beiden Seiten sei aber daran gelegen, ein Zerwürfnis oder eine Spaltung des Landes zu vermeiden. Ein für Mittwoch geplantes Treffen des mächtigen ANC-Exekutivkomitees, der Zumas Entlassung beschließen könnte, war wegen der Gespräche um zehn Tage verschoben worden. Zeitungen berichteten, Zuma sei zu einem Rücktritt bereit, wenn ihm und seiner Familie Straffreiheit zugesichert werde. Zuma wird massive Korruption vorgeworfen. Ramaphosa ist Vizepräsident.

Zuma ist seit 2009 Präsident

Der 75-jährige Zuma regiert Südafrika seit 2009. Vorwürfe wegen Korruption und Amtsmissbrauchs hatten ihm lange nichts anhaben können. Er überstand auch mehrere Misstrauensvoten. Zuletzt hatte die Kritik aber deutlich zugenommen. So forderte die einflussreiche Nelson-Mandela-Stiftung den Rückzug Zumas "besser früher als später". Das Land sei unter Zumas Führung systematisch geplündert worden. Das Parlament verschob erstmals in seiner Geschichte die für diesen Donnerstag angesetzte Rede des Präsidenten zur Lage der Nation auf unbestimmte Zeit.

Der erst im Dezember gegen Zumas Willen zum Parteichef gewählte Ramaphosa führt den innerparteilichen Protest gegen Zuma an. Der 65-jährige Millionär hat der Korruption im Land den Kampf angesagt und will den angeschlagenen ANC für die Wahlen 2019 erneuern. Dort tritt Ramaphosa als ANC-Spitzenkandidat an, während Zuma nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren darf. Die Opposition im Parlament forderte am Dienstag eine Vertrauensabstimmung.

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