Bad Hersfeld (epd). Das ursprünglich zur Eröffnung am 6. Juli geplante Stück "Das Karlos-Komplott" werde abgesetzt, erklärte der bisherige Wedel-Stellvertreter Joern Hinkel am Montag. Das Stück, das Dieter Wedel nach einer Vorlage von Friedrich Schiller umgeschrieben habe, sei ohne Wedel organisatorisch nicht umsetzbar, sagte Hinkel. Zudem habe es nach den Ereignissen der vergangenen Wochen kaum die Chance einer "objektiven und rein künstlerischen Bewertung" gehabt.
Gesucht wird ein Regisseur
Zuvor hatte der Hersfelder Bürgermeister Thomas Fehling (parteilos) erklärt, dass der Magistrat Hinkel einstimmig als Intendanten für die jetzige Saison bestätigt habe. Die verantwortlichen Gremien würden einen neuen Intendanten suchen. Fehling schloss nicht aus, dass Hinkel auch zukünftig Intendant bleiben könnte.
Die für "Das Karlos-Komplott" bereits engagierten Schauspieler seien bereit, auch in dem neuen Stück mitzuwirken, sagte Hinkel. Gesucht werde nun noch ein Regisseur. Alle anderen Stücke würden wie geplant aufgeführt. Insgesamt stehen sieben Stücke sowie verschiedene Konzerte vom 6. Juli bis 2. September auf dem Programm.
Vorwürfe weiterer Frauen
Der bisherige Intendant Wedel hatte vor einer Woche seinen Rücktritt erklärt. Anfang Januar hatte die Wochenzeitung "Die Zeit" über Anschuldigungen mehrerer Schauspielerinnen berichtet, die dem heute 75-jährigen Regisseur sexuelle Übergriffe vorwerfen. In der vergangenen Woche berichtete die "Zeit" über Vorwürfe weiterer Frauen, von Machtmissbrauch bis hin zu sexueller Nötigung und Vergewaltigung. Die mutmaßlichen Vorfälle liegen mehrere Jahrzehnte zurück. Wedel hatte den Anschuldigungen widersprochen und am vergangenen Montag angekündigt, sich nicht mehr öffentlich äußern zu wollen.
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