Recherche bei Dr. Google
epd-bild/Andrea Enderlein
Das Internet ist auch für Patienten ein geschätzter Ratgeber. Die Bertelsmann Stiftung ruft Mediziner und Patienten auf, beim Arztbesuch auch über die dort gefundenen Ergebnisse zu reden.
26.01.2018

Jeder zweite Patient, der zu Gesundheitsthemen Rat im Internet sucht, bewertet die gefundenen Informationen positiv. 52 Prozent der Befragten seien immer oder meistens zufrieden, 44 Prozent "teils, teils zufrieden", erklärte die Bertelsmann Stiftung am Freitag in Gütersloh bei der Vorstellung einer aktuellen Studie. Lediglich zwei Prozent der Befragten sind demnach "selten zufrieden" und niemand erklärte, er sei mit den Suchergebnissen "immer unzufrieden".

Gefühl von Sicherheit

Motive für die Internet-Suche seien, sich über Behandlungsalternativen zu informieren, sich mit anderen auszutauschen und emotionale Unterstützung zu erhalten, erklärte die Stiftung. Die Recherche gebe den Patienten ein Gefühl von Sicherheit, Beruhigung oder auch Zerstreuung. Das Internet zählt der Umfrage zufolge nach Gesprächen mit Ärzten und Angehörigen oder Freunden zu den drei am häufigsten herangezogenen Informationsquellen in Gesundheitsfragen.

Die Bertelsmann Stiftung rief Patienten dazu auf, beim Arzt die selbst recherchierten Erkenntnisse anzusprechen. Ärzte und Therapeuten wiederum sollten verlässliche Websites oder Apps empfehlen können, erklärte die Gesundheitsexpertin der Stiftung, Marion Grote-Westrick. Bereits 60 Prozent der Ärzte gingen auf die Internet-Informationen von Patienten ein. Allerdings verwiesen nur 40 Prozent der Mediziner auf gute Informationsquellen. Nur ein Fünftel ermutige ihre Patienten, sich selbst zu informieren. Jeder dritte Patient verschweige seinem Arzt den Besuch bei "Dr. Google".

Fehlinformationen und unseriöse Websites

"Dr. Google" sei einfach zu kontaktieren, immer erreichbar und habe unbegrenzt Zeit, sagte Brigitte Mohn vom Vorstand der Bertelsmann Stiftung. In vielen reichweitenstarken Portalen könnten die Suchenden Informationen von solider bis sehr guter Qualität finden, wie die Universität Frankfurt am Main im Jahr 2017 für das Magazin "Ökotest" ermittelt habe.

Allerdings träfen Patienten bei ihrer Suche auch auf Fehlinformationen und unseriösen Websites, sagte Mohn weiter. Bislang gebe es dafür wenig Konzepte und Verantwortlichkeiten, gegen gezielte Falschinformationen vorzugehen. Deshalb müssten dringend erfolgversprechende Strategien entwickelt werden.

Für die Untersuchung führten Psychologen 36 Tiefeninterviews. Ergänzt wurde die Studie durch eine repräsentative Bevölkerungsbefragung unter mehr als 1.000 Bürgern.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.