Aus Myanmar geflohene Rohingya in Bangladesch (Archivbild)
epd-bild/Amnesty International
Die Rückführung Hunderttausender Rohingya-Flüchtlinge von Bangladesch nach Myanmar verzögert sich. In einem Abkommen hatten sich beide Länder darauf geeinigt.
22.01.2018

Sie könne nicht wie geplant an diesem Dienstag beginnen, meldeten Medien in Bangladesch am Montag unter Berufung auf die Behörden. Die Vorbereitungen dafür seien noch nicht abgeschlossen. Unter anderem müssten noch Transitzonen eingerichtet werden, erklärte der Leiter der dafür zuständigen Kommission, Abul Kalam Azad. Ein neues Datum nannte er zunächst nicht.

In einem Ende November unterzeichneten Abkommen hatten sich beide Länder darauf verständigt, dass am 23. Januar offiziell damit begonnen werden solle, mehr als 750.000 Angehörige der muslimischen Rohingya-Volksgruppe schrittweise zurück nach Myanmar zu bringen. Mehr als 650.000 Rohingya waren seit Ende August wegen einer Militäroffensive in Myanmars westlichem Rakhine-Staat nach Bangladesch geflohen. Im Zuge einer vorherigen Welle ethnischer Gewalt hatten Ende 2016 schon etwa 100.000 Rohingya die Flucht ins Nachbarland ergriffen.

Keinerlei Garantien und Rechte

Vergangene Woche hatten sich die Regierungen von Bangladesch und Myanmar dann darauf geeinigt, die Rückführung binnen zwei Jahren abzuschließen. Demnach sollten pro Woche 1.500 Rohingya zurückgebracht werden. Bangladesch ist mit der Versorgung überfordert und dringt seit langem auf eine Rückkehr der Geflohenen. Eigentlich hatte die Regierung in Dhaka die Rückführung von wöchentlich 15.000 Flüchtlingen gefordert, was Myanmar jedoch ablehnt.

Wegen anhaltender Gewalt und der seit Jahren herrschenden Diskriminierung und Verfolgung der Rohingya in Myanmar warnen Menschenrechtler und Hilfsorganisationen vor einer Rückführung. Es gebe keinerlei Garantien für die Sicherheit der Geflohenen im vornehmlich buddhistischen Myanmar.

Geflohene Rohingya berichteten von Morden, Massenvergewaltigungen, Folter und niedergebrannten Dörfern im Bundesstaat Rakhine. Menschenrechtsorganisationen und die Vereinten Nationen verurteilten "ethnische Säuberungen" und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Manche sprechen mittlerweile von Völkermord.

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