In der Metallwerkstatt der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) in Augsburg, einem Integrationsprojekt für Flüchtlinge
epd-bild/Annette Zoepf
Die große Mehrheit der Deutschen sieht Zuwanderer stärker in der Pflicht, sich im Land zu integrieren. 88 Prozent der Bevölkerung sind der Ansicht, dass sich Zuwanderer besser in die Gesellschaft einfügen sollten.
15.12.2017

Das geht auch einer am Freitag veröffentlichten repräsentativen Erhebung der Marktforschungsinstitute Sinus und YouGov hervorgeht. Dafür wurden Ende November dieses Jahres 2.028 Erwachsene online befragt.

Die Bevölkerung steht der Zuwanderung demnach gespalten gegenüber. Mit 55 Prozent gibt mehr als die Hälfte der Befragten an, die "große Zahl fremder Menschen in Deutschland" mache ihnen Angst. Befragte, die dieser Aussage zustimmen, hatten bei der Bundestagswahl im vergangenen September mehrheitlich die AfD (91 Prozent) gewählt, gefolgt von der FDP (60 Prozent). Unter Wählern der Grünen ist die Angst vor Zuwanderern am wenigsten verbreitet (25 Prozent). Mit 47 Prozent stimmt andererseits fast die Hälfte der Befragten der Aussage zu, dass Zuwanderer Deutschland bereichern.

Interesse an Kulturen und Speisen aus aller Welt

Rund zwei Drittel der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, geholfen werden müsse und Fluchtursachen in den Herkunftsländern bekämpft werden sollten (jeweils 69 Prozent). Kleiner ist hingegen der Anteil der Menschen, die bereit sind, selbst etwas für Flüchtlinge zu tun. 32 Prozent sind demnach bereit dazu, Flüchtlingen mit Spenden zu helfen. 31 Prozent können sich ein ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge vorstellen oder geben an, sich in der Vergangenheit bereits für sie engagiert zu haben.

Einem grundsätzlichen Interesse an anderen Kulturen steht die Gespaltenheit der Bevölkerung im Umgang mit Flüchtlingen jedoch nicht im Weg. Im Urlaub lernen 80 Prozent der Befragten gerne fremde Länder und Kulturen kennen, 78 Prozent essen gerne Speisen aus aller Welt.

"Dort, wo man selbst im Kontakt mit Menschen und Kulturen seinen Horizont erweitern kann, präsentieren sich die Deutschen als sehr aufgeschlossen. Sobald sie jedoch das Gefühl haben, keine Kontrolle mehr zu haben, machen sich Ängste breit", kommentierte Berthold Bodo Flaig, Geschäftsführer des Sinus-Instituts, die Ergebnisse der Befragung.

Die Daten wurden von den Marktforschungsinstituten Sinus und YouGov gemeinsam erhoben und ausgewertet. Einen Auftraggeber gab es nach Angaben von Sinus nicht.

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