Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron
epd-bild/Heike Lyding
Der Internationale Karlspreis zu Aachen 2018 geht an Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron.
08.12.2017

Nach François Mitterand, der 1988 gemeinsam mit Bundeskanzler Helmut Kohl geehrt wurde, und Valéry Giscard d'Estaing, dem 2003 der Preis für seine Lebensleistung verliehen wurde, erhält damit zum dritten Mal ein französisches Staatsoberhaupt die Auszeichnung für Verdienste um die europäische Einigung. Die Preisverleihung findet am Himmelfahrtstag, 10. Mai, im Krönungssaal des Aachener Rathauses statt, wie die Veranstalter am Freitag ankündigten.

Der Preis würdige Macrons "Vision von einem neuen Europa und der Neugründung des europäischen Projekts", erklärten der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp und der Vorsitzende des Preis-Direktoriums, Jürgen Linden, in Aachen. Vor allem sein "Eintreten für Zusammenhalt und Gemeinsamkeit und sein entschiedener Kampf gegen jede Form von Nationalismus und Isolationismus" seien vorbildhaft und wegweisend.

Europäische Idee

Macron habe den französischen Präsidentschaftswahlkampf zu einem "Referendum für Europa" gemacht, sagte Linden. "Emmanuel Macron hat so offensiv wie nur wenige andere die europäische Idee ins Zentrum seines politischen Engagements und seines Wahlkampfs gerückt." Durch seine pro-europäische Haltung habe er sich gegen eine Re-Nationalisierung seines Landes und damit auch gegen nationalistische und populistische Tendenzen in Europa gestellt. Zudem habe der französische Präsident "wertvolle Impulse für die europäische Reformdebatte" gesetzt.

Oberbürgermeister Philipp nannte den 39-jährigen Preisträger "einen mutigen Vordenker für die Erneuerung des europäischen Traums". In seiner noch kurzen Amtszeit habe er "Europa neu inspiriert und der Debatte über eine vertiefte Einigung unseres Kontinents neuen Schwung und eine neue Dynamik gegeben".

Emmanuel Macron wurde 1977 in Amiens geboren. Er studierte Philosophie und Politikwissenschaften sowie an der Verwaltungshochschule. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst im Finanzministerium, später als Investmentbanker und wechselte 2012 in den Beraterstab von Präsident François Hollande. 2014 wurde Macron Wirtschaftsminister im Kabinett Valls. Nach Differenzen mit den Sozialisten wegen seiner wirtschaftsliberalen Politik trat er 2016 als Minister zurück.

Seit 1950 verliehen

Mit seiner politischen Bewegung "La République En Marche" trat er als unabhängiger Kandidat zur Präsidentschaftswahl im Frühjahr 2017 an. Im ersten Wahlgang erhielt Macron mit 24 Prozent das beste Ergebnis aller elf Kandidaten. In der Stichwahl setzte er sich gegen Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National durch. Am 14. Mai wurde er in sein Amt als Präsident der Französischen Republik eingeführt.

Der undotierte Internationale Karlspreis zu Aachen gilt als wichtigste Auszeichnung für Verdienste um die europäische Einigung. Der Ehrenpreis wurde 1950 erstmals verliehen. In diesem Jahr erhielt der britische Historiker Timothy Garton Ash die Auszeichnung. Weitere Preisträger waren unter anderem Papst Franziskus, Bundeskanzlerin Angela Merkel, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der frühere US-Präsident Bill Clinton.

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