Landesausstellung in Stuttgart zeigt Katholische Pracht in der Reformationszeit.
epd-bild/Gerhard Baeuerle
Sein Name und seine Herkunft sind unbekannt - und doch ist der oberschwäbische "Meister von Meßkirch" einer der bedeutendsten Maler der Frühen Neuzeit.
08.12.2017

Baden-Württemberg zeigt seine Werke in der Großen Landesausstellung "Der Meister von Meßkirch. Katholische Pracht in der Reformationszeit". Die Schau bis zum 2. April 2018 in der Stuttgarter Staatsgalerie setze zum Ende des Reformations-Jubiläumsjahres "einen kultur- und theologiegeschichtlichen Kontrapunkt", sagte die Direktorin der Staatsgalerie, Christiane Lange, in Stuttgart.

Für die Retrospektive hat die Staatsgalerie Stuttgart erstmals einen Großteil des Werkes zusammengetragen, das heute auf bedeutende Sammlungen verstreut ist. Kernstück der Ausstellung ist die Rekonstruktion der einstigen Ausstattung der Kirche St. Martin in Meßkirch. Ein Zyklus mit einem Hauptaltar und zwölf Nebenaltären entstand dort zwischen 1535 und 1540 als farbgewaltiges Bollwerk gegen die Reformation.

Alle Tafeln gleichzeitig zu sehen

Dem wird ein Schlüsselwerk reformatorischer Kunst, der "Gothaer Tafelaltar" gegenübergestellt, einem Gegenstück zu den Tafeln des "Meisters von Meßkirch": 162 Darstellungen hat der monumentale Flügelaltar, der um 1538 für das Stuttgarter Schloss geschaffen wurde. Er greift mit seinen Lehrtafeln die "altgläubigen" Bildvorstellungen an. Nach 369 Jahren kehrt er für die Landesausstellung an seinen Bestimmungsort zurück und nur hier werden alle Tafeln gleichzeitig zu sehen sein.

Die Schau umfasst 188 Werke von 57 Leihgebern aus elf Ländern und setzt das Schaffen des unbekannten Meßkircher Renaissance-Meisters in Beziehung mit Werken von Künstlern seiner Zeit wie Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien, Lucas Cranach der Ältere und Albrecht Dürer. Dabei werden auch die widerstreitenden Positionen und Auswirkungen der damals neuen reformatorischen Lehre auf die Malerei vorgestellt. Das reicht von der grundsätzlichen Frage, ob Bilder eine Berechtigung haben, bis zur Bilderzerstörung, von reformatorischer Agitationskunst bis zu neuen Bildthemen.

Im Gegensatz zum "Meister von Meßkirch" sind seine Auftraggeber bekannt: Sie stammten hauptsächlich aus den nicht der Reformation gefolgten, sondern altgläubig gebliebenen Adelshäusern und Klöstern im oberschwäbischen Raum.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne). Sie wird von der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kulturstiftung gefördert.

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