Uhuru Muigai Kenyatta während eines Deutschlandbesuchs 2016.
epd-bild/Florian Boillot
Nach einer monatelangen Hängepartie hat Kenia erneut einen Präsidenten. Uhuru Kenyatta wurde am Dienstag für eine zweite Amtszeit vereidigt. Während Zehntausende Anhänger feierten, ging die Polizei mit Tränengas gegen Oppositionelle vor.
28.11.2017

Begleitet von Ausschreitungen ist Kenias Präsident Uhuru Kenyatta am Dienstag in seine zweite Amtszeit eingeführt worden. Der 56-Jährige leistete seinen Amtseid im Stadion der Hauptstadt Nairobi unter starken Sicherheitsvorkehrungen. In anderen Stadtteilen kam es zu Ausschreitungen zwischen Oppositionellen und der Polizei. Kenyatta ging in den vergangenen Monaten aus zwei Wahlen als Sieger hervor. Das Oppositionsbündnis Nasa von Raila Odinga erkennt das Ergebnis nicht an.

Opposition: Nicht rechtmäßig gewählt

Die erste Abstimmung im August, bei der Kenyatta 54 Prozent der Stimmen erhielt, wurde vom Obersten Gericht wegen Unregelmäßigkeiten für ungültig erklärt. Die Wiederholung im Oktober boykottierte die Opposition, weil sie ihre Forderungen nicht erfüllt sah. Die Richter lehnten Einsprüche gegen die zweite Wahl jedoch ab. Für Kenyatta stimmten laut Wahlkommission 98 Prozent der Wähler.

Vor Zehntausenden Anhängern gelobte Kenyatta, die Spaltung des Landes zu überwinden. Er werde einige Ideen der Opposition übernehmen, sagte er laut lokalen Medien. Die Opposition kritisierte die Zeremonie. Sie gleiche eher einer Krönung, sagte Odinga. "Wir sind davon überzeugt, dass er nicht rechtmäßig gewählt wurde."

Tränengas gegen Oppositionelle

Kenyatta regiert das ostafrikanische Land seit 2013. In den vergangenen Jahren nahmen die Spannungen zwischen den verschiedenen Parteien, die oft von einer bestimmten Volksgruppe unterstützt werden, zu. Die Polizei ging auch am Dienstag mit Tränengas gegen Oppositionelle vor, die sich zu einer Kundgebung versammelt hatten, wie die Zeitung "Daily Nation" berichtete.

In den vergangenen Wochen kam es wegen des Wahlergebnisses und der Gerichtsentscheidung zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition. Mitte November wurden mindestens 15 Menschen getötet, die Opposition geht von mehr als 50 Opfern aus. Human Rights Watch und Amnesty International dokumentierten seit Oktober mindestens 67 Tote.

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