Papst Franziskus an der Heiligen Pforte des Petersdoms in Rom.
epd-bild/Cristian Gennari/Agenzia Romano Siciliani
Papst Franziskus besucht in der kommenden Woche Myanmar und Bangladesch. Erklärtes Ziel der Reise ist die Förderung von Friedens- und Aussöhnungsbemühungen in beiden Ländern.
24.11.2017

Mit Spannung wird erwartet, wie Franziskus auf die Vertreibung der muslimischen Volksgruppe der Rohingya aus dem überwiegend buddhistischen Myanmar reagieren wird. In das Programm des Besuchs vom 26. November bis 3. Dezember wurden kurzfristig Treffen mit dem Militärchef von Myanmar, Min Aung Hlaing, und mit Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch aufgenommen.

In Myanmar will das katholische Kirchenoberhaupt mit der De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zusammentreffen. Die Friedensnobelpreisträgerin von 1991 steht wegen ihrer Haltung zu dem als ethnische Säuberung geltenden Vorgehen des Militärs gegen die Rohingya im Norden des Landes international in der Kritik.

Papst spricht in der neuen Hauptstadt

In der neuen Hauptstadt Naypyidaw will der Papst überdies Staatspräsident Htin Kyaw besuchen und eine Rede an Vertreter von Gesellschaft und Politik halten. In der ehemaligen Hauptstadt Rangun wird er eine Messe für die katholische Minderheit in dem mehrheitlich buddhistischen Land feiern sowie mit dem obersten Rat der buddhistischen Mönche und katholischen Bischöfen zusammentreffen.

Im mehrheitlich muslimischen Bangladesch steht neben einem Besuch der Gedenkstätte des Unabhängigkeitskriegs von 1971 und Treffen mit Staatspräsident Abdul Hamid und Premierministerin Hasina Wajed ebenfalls eine Papstrede vor Vertretern von Politik und Gesellschaft auf dem Programm.

Höhepunkt der zweiten Etappe der Reise ist ein interreligiös-ökumenisches Friedenstreffen, an dem auch Rohingya-Flüchtlinge teilnehmen werden. Myanmar sieht diese als muslimische Ausländer an und weigert sich, diese als Staatsbürger anzuerkennen, obwohl sie seit Generationen im Land leben. Franziskus kritisierte wiederholt offen die Verfolgung der Rohingya in Myanmar.

Franziskus hat eine schwierige Mission

Franziskus steht vor einer schwierigen Aufgabe: Katholiken im ehemaligen Burma fürchten, offene Worte über die Vertreibung der muslimischen Minderheit werde sich negativ auf ihre eigene Lage als Minderheit auswirken. Sollte Franziskus der Empfehlung des Erzbischofs von Rangun, Kardinal Charles Maung Bo, folgen, aus Rücksicht auf die Regierung dort nicht einmal das Wort Rohingya auszusprechen, droht anderseits ein Verlust an Glaubwürdigkeit.

Kurz vor der Papstreise erklärte sich Myanmar im Grundsatz zu einer Rückführung der ins Nachbarland geflohenen Rohingya bereit. Mehr als 600.000 Mitglieder der Minderheit sind seit August vor der Gewalt des Militärs nach Bangladesch geflohen.

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