In einem Vortrag an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main sprach er sich am Montagabend außerdem dafür aus, die Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit anderen für den politischen und kulturellen Diskurs wichtigen Angeboten wie denen von Museen oder Wissenschaftseinrichtungen zusammenzuführen. So würden die Inhalte für die Zielgruppen von ARD und ZDF leichter auffindbar.
Jüngere ansprechen
Dörr sagte, die derzeit auf Youtube und Facebook vorhandenen Videos von ARD und ZDF dienten vor allem dazu, für die linearen Angebote der Sender zu werben. Diese Positionierung "sollte erweitert werden, um alle Drittplattformen nutzende Altersklassen, vor allem die jüngeren, mit den Inhalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auch unabhängig vom linearen Programm ansprechen und auf die Plattformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks führen zu können". ARD und ZDF müssten sich dahin bewegen, "wo sich die Zuschauerschaft aufhält", um ihrem Auftrag, die gesamte Bevölkerung zu erreichen, gerecht zu werden.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse sich darum bemühen, offene Kommunikationsräume in der Gesellschaft zu erhalten, sagte Dörr. Es werde immer wichtiger, die unterschiedlichen und voneinander getrennten Gruppen ins Gespräch zu bringen. Vor dem Hintergrund sogenannter Echokammern auf digitalen Plattformen gewinne der kulturelle und der integrative Auftrag von ARD und ZDF neue Bedeutung.
Flexiblere Mediatheken
Der Mainzer Medienrechtler sprach sich auch gegen eine zu starre Regelung der Verweildauern der Videos und Audios in den öffentlich-rechtlichen Mediatheken aus. Die Frage, wie lange ein Video auf einer Plattform vorgehalten werde, solle "flexibel auf den jeweiligen Auftrag des Dienstes abgestimmt werden", forderte er. Dörr sprach in Frankfurt zum Thema "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der digitalen Welt - ein Auslaufmodell?".
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