Altersarmut
epd-bild/Udo Gottschalk
Immer mehr langjährige Ruheständler in Deutschland kommen mit ihren Einkommen offenbar kaum noch über die Runden.
17.11.2017

Wie aus Daten des Europäischen Statistikamtes Eurostat hervorgeht, hat sich die Zahl der armutsgefährdeten Rentner im Alter von 75 Jahren und höher seit 2010 mehr als verdoppelt. Sie stieg in sieben Jahren von 593.000 Personen auf 1,3 Millionen im Jahr 2016, wie die "Saarbrücker Zeitung" (Freitag) zuerst berichtete.

Im vergangenen Jahr waren demnach 16,2 Prozent der Generation 75plus in Deutschland von Armut bedroht. 2010 lag der Anteil noch bei 12,3 Prozent. Besonders stark gestiegen ist die Zahl den Angaben zufolge von 2010 auf 2011 - 256.000 zusätzliche Personen waren in der Altergruppe armutsgefährdet. Als arm gilt, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügt. Laut Eurostat lag diese Schwelle in Deutschland im vergangenen Jahr bei einem Monatseinkommen von 1.064 Euro.

Künftige Altersarmut verhindern

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland den Angaben zufolge bei der Armutsgefährdung der Generation 75plus exakt im Durchschnitt. Unter den 28 EU-Staaten betrug die Quote im Jahr 2016 laut Eurostat ebenfalls 16,2 Prozent. Den höchsten Anteil verzeichnete Estland mit 48,2 Prozent, Lettland folgte mit 44 Prozent. Die niedrigste Quote in der EU wies Ungarn mit 5,1 Prozent auf, die Slowakei schnitt mit 6,7 Prozent ebenfalls gut ab.

Die Sozialexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann, hatte die Daten von Eurostat angefordert. Nach ihrer Einschätzung wird die Altersarmut zu einem immer drängenderen Problem. Ihre Bekämpfung müsse zur zentralen Aufgabe einer künftigen Regierungskoalition werden, forderte Zimmermann. "Aber auch die Bedingungen am Arbeitsmarkt müssen dringend verbessert werden, um künftige Altersarmut zu verhindern", sagte die Oppositionspolitikerin.

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