Heidelberg (epd). In Simbabwe tobe ein komplexer Machtkampf zwischen der Militärfraktion und einer jüngeren Gruppe um die First Lady Grace Mugabe. "Aber die Bevölkerung will alles andere als Krieg", betonte Knapp, die seit 15 Jahren regelmäßig nach Simbabwe reist.
Der langjährige Präsident Robert Mugabe (93), der vom Militär unter Hausarrest gestellt wurde, hat nach ihren Worten schon lange viel Einfluss verloren. "Die Ära Mugabe ist bereits 2008 zu Ende gegangen", sagte Knapp. Damals habe die Armee ihre Macht ausgebaut. Sie mische längst auch in der Wirtschaft mit und habe etwa Zugriff auf die Ausbeutung von Rohstoffen.
Riss zwischen den Machtgruppen
Der nun von Mugabe geschasste Vizepräsident Emmerson Mnangagwa sei ein Mann des Militärs, der wegen seines hartes Vorgehens in der Vergangenheit auch "Krokodil" genannt wird. Mnangagwa gehöre zu den einflussreichen "Kriegsveteranen", die in den 70er Jahren am Befreiungskampf bis zur Unabhängigkeit Simbabwes 1980 teilnahmen. Eine rivalisierende Fraktion sei die wegen ihres jüngeren Alters sogenannte G40-Gruppe mit Grace Mugabe.
Knapp zufolge geht der Riss zwischen den Machtgruppen durch den Sicherheitsapparat. Es gebe Spannungen zwischen Militär und Polizei, und Versuche, die Jugendorganisation der Regierungspartei Zanu-PF zu bewaffnen. Schnelle Wahlen können Simbabwe nach Knapps Einschätzung nicht aus der Krise helfen. Notwendig sei ein umfassender Dialogprozess in der Gesellschaft. Als Vermittler sieht die Simbabwe-Expertin vor allem den Staatenbund "Entwicklungsgemeinschaft Südliches Afrika" gefordert, dessen Vorsitzender der südafrikanische Präsident Jacob Zuma ist.
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