Bedford-Strohm dringt auf das Einhalten demokratischer Regeln.
epd-bild/Norbert Neetz
In der AfD wird es aus Sicht des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland Prozesse geben müssen, "mit denen man sich klar von extremistischem Gedankengut in den eigenen Reihen distanziert".
24.10.2017

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, dringt auf die Einhaltung demokratischer Regeln durch die AfD im Bundestag. Über Sachfragen müsse "ergebnisoffen diskutiert werden, ohne Denkverbote", sagte Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Doch Hetzverbote gibt es!" In der AfD werde es Prozesse geben müssen, "mit denen man sich klar von extremistischem Gedankengut in den eigenen Reihen distanziert".

Der AfD eine Chance geben

Der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten sagte, es bleibe abzuwarten, wie sich die AfD im Parlament präsentiert. "Man muss ihr eine Chance geben", sagte der bayerische Landesbischof: "Wenn 60 Prozent der AfD-Wähler diese Partei aus Gründen des Protests gewählt haben, ist die Verantwortung umso größer, nun Perspektiven zu bieten, die zur Lösung von Problemen führen." Basis dafür müssten "die Grundorientierungen in unserer Gesellschaft sein". Die AfD ist im neugewählten Bundestag mit mehr als 90 Abgeordneten vertreten. Das Parlament kommt am Dienstagvormittag in Berlin zu seiner ersten Sitzung in der neuen Legislaturperiode zusammen.

Kritisch äußerte sich Bedford-Strohm zur Flüchtlingspolitik der AfD: "Wenn ganze Menschengruppen von Deutschland ferngehalten werden sollen, weil sie einer bestimmten Religion angehören, muss man sich fragen lassen, wie das mit dem Gebot der Menschenwürde und den hierauf basierenden nationalen und internationalen Rechtsverpflichtungen in Einklang gebracht werden soll." Die Würde von Menschen bestehe der christlichen Tradition zufolge unabhängig von Nationalität oder Religion.

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