Köln (epd). Die Türkei sei kein Rechtsstaat mehr und verfolge Oppositionelle bis ins Ausland, sagte der deutsch-türkische Schriftsteller am Freitag in Köln. Bislang hätten es die europäischen Staaten an einer "klaren, richtigen Politik" gegenüber der Türkei fehlen lassen. Akhanlis Anwalt Ilias Uyar verlangte unter anderem von der Bundesregierung, die "Zusammenarbeit mit der Türkei" einzustellen.
Am Donnerstagabend war Akhanli wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Bei der Ankunft auf dem Flughafen Düsseldorf war es zu einem Zwischenfall gekommen, weil ein unbekannter Mann den Schriftsteller in türkischer Sprache bedroht und beleidigt hatte. Dabei soll Akhanli von dem mutmaßlichen Anhänger des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan als "Landesverräter" beschimpft worden sein. Aus diesem Grunde habe man am Freitag ein Gespräch mit der Polizei über die Sicherheitslage von Akhanli geführt, sagte Anwalt Uyar. Der Schriftsteller steht nun unter Personenschutz.
Vorwurf der Türkei
Der Ministerrat Spaniens hatte das Auslieferungsbegehren der Türkei, das über Interpol vollzogen werden sollte, in der vergangenen Woche abgelehnt und entschieden, dass Akhanli nach Deutschland zurückkehren dürfe. Der 60-Jährige war am 19. August auf Verlangen der Türkei während seines Urlaubs im spanischen Granada festgenommen worden. Einen Tag später kam er zwar wieder auf freien Fuß, durfte das Land aber zunächst nicht verlassen.
Die Türkei wirft Akhanli aus einem Verfahren von 2010 die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, den Umsturz der verfassungsmäßigen Ordnung der Türkei sowie einen Raubmord vor. Der Schriftsteller hatte in seinen Romanen unter anderem den Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkrieges behandelt.
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