Bienenstock
epd-bild/Peter Sierigk
Die drastische Abnahme der Zahl an Insekten könnte dazu führen, dass Bauern künftig weniger Obst und Gemüse ernten.
19.10.2017

Getreide sei weniger betroffen, weil Weizen oder Roggen Windbestäuber seien, sagte Hannes Schulz vom Fachbereich ökologischer Land- und Pflanzenbau der Universität Kassel am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei Äpfeln könnten hingegen 50 bis 80 Prozent der Ernte ausfallen, wenn die Bestäubung durch Bienen ausbleibe.

Ob sich das Insektensterben auf den Obst- und Gemüsebau schon jetzt negativ auswirkt, ist unklar. Einen Teil der Bestäubungsleistung von Wildinsekten könnten Honigbienen übernehmen, erläuterte Schulz. Insofern könnten steigende Bestäubungsprämien für Imker ein Indikator für derartige negativen Folgen sein. Petra Friedrich vom Deutschen Imkerbund aus Wachtberg bei Bonn sagte jedoch, es gebe über solche Prämien keine Statistik. Schulz erklärte, dass man die Ernteergebnisse auch durch Züchtung beeinflussen könne. Beim Raps, der stark auf Bienen angewiesen sei, gebe es mittlerweile auch windbestäubte Sorten.

Landwirtschaft trage keine Schuld

Am Mittwoch hatte eine Studie der niederländischen Universität Nijmwegen Aufmerksamkeit erregt, wonach in Deutschland die Zahl der Fluginsekten seit 1989 um rund drei Viertel zurückgegangen ist. Die Studie liefert keine Erklärung für mögliche Ursachen des Sterbens. Die Verarmung der Lebensräume infolge intensiverer Landwirtschaft allein könne den flächendeckenden Rückgang nicht erklären. Möglicherweise spielt auch der Klimawandel eine wichtige Rolle für die Entwicklung.

Der Deutsche Bauernverband hat bereits davor gewarnt, der Landwirtschaft die Schuld zu geben. Die Erfassung der Insekten habe ausschließlich in Schutzgebieten stattgefunden. Dagegen betonte der Leiter der Studie, Caspar Hallmann, dass diese Schutzgebiete meist kleine Inseln inmitten großer Agrarflächen seien. Es sei möglich, dass die umgebenden Äcker als "ökologische Falle" wirkten und den Bestand in den geschützten Gebieten gefährdeten.

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