Papst Franziskus enthüllt eine Statue zur Erinnerung an Flüchtlingstragödien im Mittelmeer
epd-bild/Osservatore Romano/Romano Siciliani
Papst Franziskus hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, im Kampf gegen den weltweiten Hunger mehr gegen Kriege und den Klimawandel zu tun.
16.10.2017

Hunger sei keine "unheilbare Krankheit", erklärte er am Montag anlässlich des Welternährungstags vor der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) in Rom.

In diesem Zusammenhang kritisierte das katholische Kirchenoberhaupt die Absage von US-Präsident Donald Trump an das Pariser Klimaabkommen. Die Übereinkunft zur Begrenzung der Erderwärmung, von der einige Länder sich leider entfernten, sei wichtig.

Normalität und Gleichgültigkeit

Angesichts des neuerlichen Anstiegs der Zahl der Hungernden auf rund 800 Millionen Menschen weltweit betonte der Papst, bei den Bemühungen um das Recht auf Ernährung stehe die Glaubwürdigkeit der internationalen Gemeinschaft auf dem Spiel. Der Tod infolge von Hunger und Flucht drohe, als gewöhnliche Nachricht wahrgenommen zu werden und auf Gleichgültigkeit zu stoßen, warnte Franziskus.

Konflikte könnten mit Hilfe des Völkerrechts gelöst werden, sagte er weiter. Franziskus mahnte in diesem Zusammenhang Maßnahmen gegen den internationalen Waffenhandel an.

Zur Erinnerung an Flüchtlingstragödien im Mittelmeer schenkte der Papst der FAO eine Statue des dreijährigen Syrers Aylan Kurdi, der 2015 vor der türkischen Küste ertrank. Anlässlich des Welternährungstags enthüllte das Kirchenoberhaupt am Sitz der FAO in Rom das überlebensgroße Werk des italienischen Bildhauers Luigi Prevedel aus weißem Carrara-Marmor.

Weltweites Aufsehen

Der Leichnam des Jungen wurde am 2. September 2015 in Bodrum an der türkischen Mittelmeerküste an Land geschwemmt. Aufnahmen der Leiche des Dreijährigen sorgten auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise weltweit für Aufsehen. Seine Familie hatte sich auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in Syrien Schleppern anvertraut, nachdem Bemühungen, legal zu einer Tante des Jungen nach Kanada zu fliehen, gescheitert waren. Beim Versuch, von der Türkei aus die griechische Insel Kos zu erreichen, kamen auch der fünfjährige Bruder des Jungen und seine Mutter ums Leben. Allein der Vater Abdullah überlebte die Fahrt in einem Boot ohne Schwimmwesten.

Mit 740 Millionen habe die Zahl der Flüchtlinge weltweit einen neuen Höhepunkt erreicht, beklagte FAO- Generaldirektor José Graziano da Silva bei der Enthüllung der Statue. Diese erinnere "an diejenigen, die vor Krieg auf der Suche nach einem besseren Leben fliehen." Da Silva forderte zu koordinierten und gerechten Antworten auf diese Herausforderung auf.

Legale Einreise für Flüchtlinge

Bei der Flucht über das Mittelmeer kamen 2015 Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge etwa 3.600 Menschen ums Leben, 2016 stieg die Zahl auf 5.000. IOM und das Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) schätzen die Zahl der Todesopfer in diesem Jahr bis zum 1. September auf 2.400. Papst Franziskus forderte vor diesem Hintergrund wiederholt legale Einreisemöglichkeiten für Flüchtlinge.

In diesem Jahr stand der Welternährungstag, der zugleich der Gründungstag der FAO 1945 ist, unter dem Motto "Die Zukunft der Migration verändern. In Ernährungssicherheit und Entwicklung des ländlichen Raums investieren".

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