Nächstes Jahr sollen georgische Bücher in den Mittelpunkt der Buchmesse rücken.
epd-bild/Heike Lyding
Neben der Literatur und der Kultur des kaukasischen Landes werde auch das georgische Alphabet im Vordergrund stehen, kündigte Buchmesse-Direktor Boos an.
12.10.2017

Nach Frankreich in diesem Jahr ist Georgien 2018 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Unter dem Motto "Georgia - Made by Characters" werde neben der Literatur und der Kultur das georgische Alphabet im Vordergrund stehen, wie Buchmesse-Direktor Juergen Boos am Donnerstag ankündigte. Es zähle mit seinen 33 kunstvoll geschwungenen Buchstaben zum Unesco-Welterbe. Er bewundere das kleine kaukasische Land dafür, dass es trotz Besatzungen seine eigene Identität bewahrt habe, sagte Boos.

"Georgien verfügt über eine für solch ein kleines Land unglaubliche Fülle an Kulturschätzen", sagte der Kulturminister des Landes, Mikheil Giorgadze. Georgien sei ein modernes, lebendiges Land und verfüge über eine bis ins 5. Jahrhundert zurückreichende literarische Tradition.

Unter der sowjetischen Besatzung zwischen 1921 bis 1991 wurde georgische Literatur nach den Angaben von Medea Metreveli, Projektleiterin und Direktorin des "Georgian National Book Center", nur sehr sporadisch übersetzt. Seit der Unabhängigkeit sei es der georgischen Literatur jedoch nach und nach gelungen, sich international zu etablieren.

90 Übersetzungen geplant

Seit 2010 wurden nach Angaben des Ehrengast-Teams bereits mehr als 65 georgische Bücher in deutschsprachigen Ländern veröffentlicht. Im Rahmen des Ehrengastauftritts seien weitere 90 Neuübersetzungen geplant. Die Palette georgischer Literatur reiche von Erzählungen, Epen und Poesie über Sachbücher, Kinder- und Jugendliteratur bis hin zu Kriminalromanen und einer Sammlung von kritischen Essays.

Geprägt sei die Literatur aufgrund der geografischen Lage zwischen Asien und Europa sowohl von orientalischen als auch von westlichen Einflüssen, sagte Metreveli. Als eines der bedeutendsten literarischen Werke gilt das Epos "Der Recke im Tigerfell" von Schota Rustaweli (1172-1216). Zu den derzeit bekanntesten Schriftstellern zählen Aka Morchiladse, Zaza Burchuladze und die in Hamburg lebende Nino Haratischwili.

Katie Melua erwartet

Begleitet wird der Gastlandauftritt durch ein Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Musik-, Theater- und Filmvorführungen. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es für Besucher bereits auf der diesjährigen Buchmesse, die noch bis diesen Sonntag läuft. Bei der Gastrollenübergabe zum Abschluss der Messe wurde zum Beispiel die britisch-georgische Sängerin Katie Melua erwartet.

Der Ehrengastauftritt Georgiens bildet den Abschluss des Deutsch-Georgischen Jahres 2017, das unter der Schirmherrschaft der Außenminister beider Länder steht. Georgien feiert 2018 den 100. Geburtstag seiner Unabhängigkeit.

In Georgien leben rund 3,7 Millionen Menschen. Mit 100 Verlagen und jährlich etwa 4.000 (2015) publizierten Titeln ist der Buchmarkt vergleichsweise klein. Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2015 rund 76.000 Titel veröffentlicht.

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