Patientenverfügung
epd-bild/Hanno Gutmann
In Deutschland verfassen immer mehr Menschen eine Patientenverfügung.
06.10.2017

Laut einer Umfrage des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands haben rund 43 Prozent der Bürger eine Regelung zur medizinischen Versorgung für den Fall getroffen, dass sie sich selbst nicht mehr äußern können. Bei einer ersten Umfrage 2012 waren es nur 26 Prozent, wie der Verband am Freitag in Berlin mitteilte. Weitere 32 Prozent haben schon einmal ernsthaft über eine Verfügung nachgedacht. Für Geschäftsführer Benno Bolze ist dies Indiz, dass sich die Menschen heute intensiver mit dem eigenen Tod auseinandersetzen.

Wunsch, zu Hause zu sterben

56 Prozent sind laut Umfrage indes der Meinung, die Gesellschaft thematisiere noch immer zu wenig die Themen Sterben und Tod. 2012 lag der Umfragewert mit 58 Prozent etwa auf dem gleichen Niveau, wie Bolze sagte. Dabei haben 70 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 96 Prozent der 60- bis 69-Jährigen bereits einen nahe stehenden Menschen verloren.

58 Prozent der Befragten wünschen sich, zu Hause zu sterben, 27 Prozent möchten dem Tod in einem Hospiz entgegensehen. 2012 gaben nur rund 18 Prozent an, ihre letzten Lebenstage in einer Einrichtung für schwerstkranke und sterbende Menschen verbringen zu wollen. Der Anstieg verweist laut Hospizverband auf die bessere Bekanntheit von stationären Hospiz- und Palliativangeboten. Nur vier Prozent der Befragten wollen in einem Krankehaus sterben. Gleichzeitig hat fast die Hälfte Angehörige, die in einem Krankenhaus gestorben sind.

Hausarzt erster Ansprechpartner

Der Hospiz- und Palliativverband forderte die Politik auf, ambulante Versorgungsstrukturen auszubauen und Pflegeeinrichtungen für die Sterbebegleitung besser aufzustellen, etwa durch Personal-Weiterbildungen und Kooperationen mit ambulanten Hospizdiensten und Palliativärzten. Auch die Hausärzte müssten mehr Informationen über Hospize in ihrer Region erhalten. Denn sie sind der Umfrage zufolge mit Abstand die Hauptansprechpartner, wenn Betroffene oder Angehörige einen Hospizplatz suchten.

Der Deutsche Hospiz- und Palliativverband vertritt die Interessen von rund 1.100 Hospiz- und Palliativdienste und -einrichtungen in Deutschland mit rund 100.000 ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Mitarbeitern.

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