Lutherbild auf NPD-Wahlplakat
epd-bild/Norbert Neetz
Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt lässt die Verwendung des Luther-Konterfeis auf Wahlplakaten der rechtsextremen NPD nicht auf sich beruhen.
05.10.2017

Um weiteren Missbrauch zu verhindern, werde eine Klage gegen die NPD vorbereitet, teilte Stiftungsdirektor Stefan Rhein am Donnerstag in Wittenberg auf epd-Anfrage mit. Die Klage soll nächste Woche eingereicht werden. Die Stiftung hatte bereits vor Wochen eine außergerichtliche Aufforderung auf Unterlassung an die Partei geschickt und wollte erreichen, dass die Plakate abgehängt werden. Dies war offenbar nicht gelungen.

NPD verwendet Lutherporträt von 1528

Auf dem Wahlplakat zur Bundestagswahl war neben dem Reformator eine Abwandlung seines bekannten Zitates "Hier stehe ich, ich kann nicht anders" zu sehen. Bei der NPD hieß es: "Ich würde NPD wählen - Ich könnte nicht anders". Dabei wurde ein Lutherporträt aus dem Jahr 1528 verwendet, das in der Dauerausstellung des Lutherhauses in Wittenberg hängt.

Die Stiftung sieht das Urheberrecht der Fotografin, die alle Nutzungsrechte an die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt übergeben hat, verletzt. Falls eine andere Fotografie verwendet wurde, sei auch dies nicht erlaubt, weil die Besucherordnung nur Fotos für den privaten Gebrauch zulässt. Das Urheberrecht des Künstlers Lucas Cranachs d. Ä. kann nicht mehr verletzt werden: Das Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach dem Tod des Künstlers.

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Ich glaube kaum, daß aus einer Klage etwas wird, eigentlich hat Frau Käßmann mit ihrer ausgiebigen Lutherkritik zu seinem Zorn wider die Juden am Ende seines Lebens, sogar die Vorlage geliefert. Jetzt kann man das Wahlplakat als entweder spaßhafte oder ernst gemeinte Fortsetzung der Argumentation der Lutherbotschafterin der EKD auffassen. Distanzierung von Luther und deshalb eine moralische Verpflichtung zur Sympathie zum Islam (Als Wiedergutmachung an den Juden?) im 21. Jahrhundert, ist die Botschaft, die das Lutherjahr 2017 begleitet hat. Ganz besonders auch auf dem Kirchentag. Daß die NPD das aufgreift, war nur eine Frage der Zeit: Sie mag Moslems nicht und Luther ist durch Reformation, Standhaftigkeit vor dem Kaiser und der kulturellen Leistung der Übersetzung der Bibel immer noch eine hervorragende deutsche Identifikationsfigur. Nach dem politischen Kurs der letzen Jahre und dem III. Reich vielleicht sogar d i e Identifikationsfigur. Woran lohnt es sich in unserer langen deutschen Geschichte sonst zu erinnern? Was wird an deutscher Geschichte außer der widerlichen Nazizeit, die nur zur Abschreckung dienen kann, sonst noch gelehrt? -Wir sind ein geschichtsloses Volk geworden, aber Luther ist geblieben- Ganz nebenbei: vielleicht hätte er aber AfD gewählt.

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