Ein Mann wählt AfD.
epd-bild/Norbert Neetz
"Wenn wir ein einheitliches Deutschland sein wollen, dann können wir 20 Prozent der Bevölkerung nicht einfach links liegen lassen", warnt die sächsische Integrationsministerin.
04.10.2017

Die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) erklärt den Erfolg der AfD bei der Bundestagswahl mit der großen Unzufriedenheit vieler Bürger in Ostdeutschland. "Ich glaube, dass das eine absolute Protestwahl war", sagte Köpping am Mittwoch im SWR-Hörfunk. Schon bei den "Pegida"-Protesten 2014 hätten ihr viele Menschen erzählt, dass sie sich den Flüchtlingen gegenüber benachteiligt fühlten. Die Politik habe aber "nicht hingehört".

Löhne und Renten nicht angeglichen

Zudem seien die Lebensleistungen vieler Ostdeutscher bis heute nicht anerkannt worden. Sie hätten sich "irgendwie durchgeschlagen und unter ihrer Qualifikation gearbeitet", sagte die SPD-Politikerin. Bis heute gebe es keine Lohnangleichung und auch keine Rentenangleichung. "Und die Menschen spüren im Grunde jetzt, 27 Jahre später, wenn sie ihre Rentenbescheide in der Hand halten, dass sie in Zukunft arm sein werden. Und das ist ein Thema, was die Menschen unheimlich bewegt, was sie wütend macht und wo die Politik keine Antworten gegeben hat."

"Wenn wir ein einheitliches Deutschland sein wollen, dann können wir 20 Prozent der Bevölkerung nicht einfach links liegen lassen", betonte Köpping. Die AfD hatte am 24. September bundesweit 12,6 Prozent der Zweitstimmen erhalten. In Sachsen wurde sie stärkste politische Kraft, mit 27 Prozent knapp vor der CDU. In Thüringen erhielt sie 22,7 Prozent, in Brandenburg 20,2 Prozent, in Sachsen-Anhalt 19,6 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern 18,6 Prozent.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.