Männer mit Ringen an den Fingern (Symbol-Bild).
epd-bild/Angelika Osthues
Der Münsteraner Bischof Felix Genn hat einem katholischen Pfarrer untersagt, die Lebenspartnerschaft eines Bürgermeisters aus seinem Bistum kirchlich zu segnen.
28.09.2017

Dem Bistum gehe es nicht um die Herabwürdigung oder Diskriminierung einer gleichgeschlechtliche Partnerschaft, sagte Bistumssprecher Stephan Kronenburg dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag. "Doch nach katholischem Verständnis ist die Ehe ein Sakrament." Der grundlegende Unterschied zu einer gleichgeschlechtlichen Verbindung müsse nach Ansicht von Bischof Genn deutlich bleiben.

Nachfragen von Katholiken beim Bistum

Die "Neue Ruhr Zeitung/Neue Rhein Zeitung" (NRZ) hatte zuerst über den Streit zwischen Bistum und dem Emmericher Bürgermeister Peter Hinze (SPD) berichtet. Der SPD-Politiker will am Samstag die Verpartnerung mit seinem Lebensgefährten feiern und diese anschließend in eine "Ehe für alle" umschreiben lassen, die ab 1. Oktober möglich ist. Die Feierlichkeiten sollten in Emmerich und im nah gelegenen Wesel stattfinden. Ein katholischer Pfarrer aus Wesel erklärte sich bereit, dem Paar im Rahmen eines Wortgottesdienstes einen "Segen für Liebende" zu spenden.

Die Berichterstattung darüber habe bei katholischen Gemeindemitgliedern den Eindruck erweckt, dass eine homosexuelle Hochzeit gefeiert werde, sagte Bistumssprecher Kronenburg. Es habe mehrere kritische Anrufe beim Bistum gegeben. Der Weseler Pfarrer habe versucht, dem homosexuellen Paar "als Seelsorger zu begegnen" und eine Möglichkeit zu schaffen, die mit dem Ehesakrament vereinbar sei. "Aber eine solche Segnung ist im öffentlichen Rahmen nicht möglich", erklärte Kronenburg.

Bürgermeister Hinze kritisierte die Entscheidung des Bischofs. "Man kann nicht schärfer den Eindruck bekommen, dass wir Menschen zweiter Klasse sind", sagte er der NRZ. "Es werden Hunde, Katzen und Motorräder gesegnet, aber wir sind es nicht wert?" Das homosexuelle Paar will nun auf den kirchlichen Segen verzichten und nur zum Standesamt gehen, wie ein Sprecher der Stadt Emmerich dem epd am Donnerstag sagte.

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