Beamtinnen machen selten Karriere.
epd-bild/Jens Schulze
Die Bundesfrauenvertretung im Deutschen Beamtenbund beklagt eine Diskriminierung von Frauen im öffentlichen Dienst.
22.09.2017

Eine Studie des Beamtenbundes NRW zeigt, dass vor allem die Beurteilungskriterien, von denen Beförderungen abhängen, Frauen benachteiligen, erklärte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der Bundesfrauenvertretung, am Freitag in Düsseldorf. "Problematische Bewertungskriterien, denen lange Arbeitstage, die Bereitschaft zu Überstunden und eine starke Präsenz in der Dienststelle als Leistungsgedanken zugrunde liegen, müssen dringend neu formuliert werden", sagte Wildfeuer.

Geringere Aufstiegschancen

Für die Studie zur Geschlechtergerechtigkeit in nordrhein-westfälischen Behörden untersuchten Mitarbeiter des Forschungszentrums für Personal und Management an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Gelsenkirchen den Anteil von Frauen in der Landesverwaltung und ihre Beförderungschancen. Danach stellen Frauen zwar fast 60 Prozent der Beschäftigten. Bei den Aufstiegschancen haben sie aber das Nachsehen: Mit steigender Besoldungsgruppe sinkt der Frauenanteil. In der Justizverwaltung etwa finden sich in der höchsten Besoldungsgruppe E16/A16 nur 22 Prozent Frauen.

"Die Zahlen belegen deutlich, dass eine Benachteiligung der weiblichen Beschäftigten stattfindet", erklärte der nordrhein-westfälische DBB-Landesvorsitzende Roland Staude. Nach der Untersuchung erhalten Frauen in den dienstlichen Beurteilungen seltener Bestnoten und werden daher auch bei Beförderungen deutlich seltener berücksichtigt als Männer.

Besonders betroffen davon sind Frauen im Alter von 31 bis 47 Jahren, die vielfach in Teilzeit arbeiten. Mit Blick auf die überdurchschnittlichen Bildungsabschlüsse von Frauen gehen die Autoren der Studie davon aus, dass die Gründe für die schlechteren Noten und geringeren Beförderungschancen in den Beurteilungskriterien liegen.

Die Vorsitzende der Bundesfrauenvertretung forderte daher eine Überarbeitung der Beurteilungsrichtlinien und neue Konzepte zur Frauenförderung. "Auch Vorgesetzte und Beurteilende müssen gezielt in den Blick genommen werden", erklärte Wildfeuer.

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