Genf (epd). Jeden Tag überquern laut UN weitere verzweifelte und notleidende Angehörige der muslimischen Minderheit die Grenze, sagte am Freitag die Sprecherin des Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Kitty McKinsey, in Cox's Bazar (Bangladesch) dem Evangelischen Pressedienst. Allerdings flüchteten nicht mehr so viele Männer, Frauen und Kinder vor der Gewalt in Myanmar wie noch in der vergangenen Woche. Seit Ende August brachten sich laut der Internationalen Organisation für Migration bereits 430.000 Menschen aus Myanmar in Bangladesch in Sicherheit.
Regierung Myanmars verweigert Einreise
Das Welternährungsprogramm hat 385.000 der Geflohenen mit Lebensmitteln versorgt. Laut UNHCR leben viele Rohingya in zwei offiziellen Lagern, andere Flüchtlinge seien in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden untergekommen.
Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Fillipo Grandi, will sich am Samstag in Bangladesch ein eigenes Bild von der humanitären Krise machen. Die Regierung Myanmars verweigert bislang Hilfsorganisationen die Einreise in das Siedlungsgebiet der muslimischen Rohingya. Die Vereinten Nationen erklärten, das Vorgehen der Sicherheitskräfte Myanmars gegen die Rohingya "scheine wie ein Lehrbuchbeispiel für ethnische Säuberung".
Die Rohingya leben seit dem 8. Jahrhundert in der Rakhine-Provinz in Myanmar. In dem mehrheitlich buddhistischen Land sind sie seit langem Diskriminierung ausgesetzt und werden nicht als Staatsbürger anerkannt. Seit Ende der 70er Jahre sind über eine Million Rohingya aus Myanmar vertrieben worden. Die meisten von ihnen sind nach Bangladesch, aber auch nach Indien, Pakistan, Malaysia und Saudi-Arabien geflohen.
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