Zu starr, zu wenig Zeit, zu viele Moderatoren: Die Kritik am TV-Duell zur Bundestagswahl war vielfältig. Mit dem Format unzufrieden sind auch die Intendanten der ARD. Für eine Neuauflage bei der nächsten Wahl wünschen sie sich eine Reform.
21.09.2017

Die ARD wünscht sich für die nächste Bundestagswahl ein rein öffentlich-rechtliches TV-Duell. Bei einer Sitzung der Intendanten in dieser Woche sei dieser Wunsch bekräftigt worden, teilte der Senderverbund dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in München mit. Dabei sei auch zur Sprache gekommen, dass die aktuelle Konstellation des Duells mit zwei Kandidaten, vier Sendern und vier Moderatoren nicht zufriedenstellend sei.

Einen Beschluss der Intendanten zur Zukunft des Kanzlerduells habe es aber nicht gegeben, hieß es weiter. Zuvor hatte die "Rheinische Post" (Donnerstag) unter Berufung auf Teilnehmerkreise über den Unmut der Intendanten über das Kanzlerduell berichtet. Die Senderchefs wollen sich demnach nicht erneut vom Kanzleramt die Bedingungen für das Fernsehduell diktieren lassen.

Eines für die Öffentlich-Rechtlichen, eines für die Privaten

"Wie das jetzt gelaufen ist, so können wir es nicht mehr machen", zitierte die Zeitung einen Teilnehmer der Intendanten-Sitzung. "Das war Konsens." Bei einer Neuauflage wollten sich die Intendanten für zwei getrennte TV-Duelle einsetzen: eines bei ARD und ZDF und ein Zusammentreffen der Spitzenkandidaten bei den Privatsendern.

Am 3. September hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz den Fragen der vier Moderatoren von ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 gestellt. Mehr als 16,2 Millionen Zuschauer verfolgten die Live-Sendung. Die Sender hatten zunächst zwei Duelle zwischen Merkel und Schulz geplant. Vertreter der Kanzlerin lehnten jedoch eine neue Dramaturgie der Veranstaltung, ein Publikum im Studio und ein zweites Aufeinandertreffen mit Schulz ab. Merkels Ablehnung eines rundum erneuerten Formats stieß ebenso auf Kritik wie die Entscheidung der Sender, dennoch ein Duell auszustrahlen.

Ursprünglich hatten die Sender nach eigenen Angaben "mehr Raum für Spontaneität und Vertiefung" schaffen wollen. Dafür sollte jedes der beiden Moderatorenpaare 45 Minuten lang Fragen an Merkel und Schulz stellen. Nun wechselten sich die Moderatorenpaare, wie schon 2013, häufig mit ihren Fragen ab.

Das Kanzlerduell fand in diesem Jahr zum fünften Mal statt. Bei der Premiere 2002 hatte es noch zwei Live-Sendungen mit Gerhard Schröder (SPD) und Edmund Stoiber (CSU) gegeben. Seitdem einigten sich Sender und Parteien jeweils auf eine Sendung vor jeder Bundestagswahl.

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