Das Gedenkjahr zu 500 Jahren Reformation hat die Ökumene nach Einschätzung des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich-Bedford-Strohm vorangebracht. Er betonte in seiner Predigt das Verbindende der christlichen Konfessionen.
14.09.2017

"Die Tiefe der religiösen Erneuerungsbewegung, die Martin Luther vor 500 Jahren angestoßen hat, trennt uns nicht mehr, sie verbindet uns", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstagabend in einem ökumenischen Festgottesdienst in Trier. Zwar sei das "Einsammeln der Früchte" des Reformationsjubiläums noch lange nicht beendet. Aber schon jetzt lasse sich sagen: "Dieses Jahr hat uns ökumenisch weitergebracht."

Zum "Christusfest-Gottesdienst" in der Trierer Konstantin-Basilika hatte die EKD alle Konfessionen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) eingeladen. Aus ihrer gemeinsamen Glaubensquelle heraus könnten die Gläubigen "dieser beunruhigten und verunsicherten Welt Trost und Orientierung geben", so Bedford-Strohm laut Redetext. Dies sollten sie "immer mehr gemeinsam tun". Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Verantwortlichkeit und Hunger und Durst nach Gerechtigkeit seien "keine Auslaufmodelle, sie sind Zukunftsmodelle".

Auch orthodoxe Kirchen beteiligt

Der Gottesdienst zählte zu den Höhepunkten des Reformationsjubiläums und wurde am "Tag der Kreuzerhöhung" gefeiert, den Katholiken und Orthodoxe am 14. September begehen. Das Kreuz als Zeichen der Christenheit sei "kein Siegerkreuz, kein Eroberungskreuz, keine Heeresstandarte", auch wenn in seinem Namen viel Unheil in die Welt getragen worden sei, sagte der EKD-Ratschef. Durch den Kreuzestod Jesu habe sich Gott vielmehr endgültig an die Seite der Menschen begeben, "damit wir Menschen aufhören, einander zu hassen, zu verurteilen, ja zu foltern und zu töten".

Zu den Mitwirkenden in dem Gottesdienst gehörten die katholischen Bischöfe Stephan Ackermann, Karl-Heinz Wiesemann und Gerhard Feige, EKD-Synodenpräses Irmgard Schwaetzer, die westfälische Präses Annette Kurschus, der rheinische Vizepräses Christoph Pistorius, der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos und der orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron.

Die evangelische Kirche feiert noch bis Ende Oktober 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.

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