Berlin, Osnabrück (epd). Zum Abschluss der Kampagne "Unter 18 Nie" überreichten sie der Ministerin am Donnerstag in Berlin mehr als 30.000 Unterschriften. Gerade in den vergangenen Monaten seien Vorfälle bekanntgeworden, die zeigten, "dass die Bundeswehr, wie alle anderen Armeen, kein Ort für Minderjährige ist", sagte Ralf Willinger als Sprecher des "Deutschen Bündnisses Kindersoldaten", einem Zusammenschlusses von zehn Organisationen.

Willinger, Kinderrechtsexperte beim Hilfswerk terre des hommes, nannte als Beispiele für solche Ereignisse den jüngst bekanntgewordenen Todesfall nach langen Märschen, entwürdigende Aufnahmerituale, sexuellen Missbrauch und erniedrigendes Verhalten von Vorgesetzten. Er bezeichnete die Argumentation von der Leyens, Jugendliche unter 18 Jahren befänden sich bei der Bundeswehr in einem geschützten Raum, "eine völlig verfehlte Einschätzung".

Werbung mit Sport-Events

Es sei "höchste Zeit, dass die Bundesregierung das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre anhebt sowie auf Werbung bei Minderjährigen verzichtet". Dies forderten auch der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes und die Kinderkommission des Bundestages, sagte Willinger.

Frank Mischo von der Kindernothilfe betonte, die Bundesregierung verlange von anderen Ländern wie Myanmar, Kolumbien oder Afghanistan, dass sie keine minderjährigen Soldaten einsetzten. "Wie passt das damit zusammen, dass die Zahlen minderjähriger Soldaten bei der Bundeswehr seit Jahren ansteigen, bis zum Höchstwert von fast 2.000 im Jahr 2016?" Werbung mit Abenteuer-Ferienlagern und Sport-Events für Schülerinnen und Schüler sei völlig inakzeptabel.

Die Kampagne "Unter 18 Nie" wurde von mehr als zehn Organisationen getragen, darunter die Kindernothilfe, terre des hommes, World Vision, Pax Christi und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Die meisten von ihnen sind auch im Deutschen Bündnis Kindersoldaten vereint.