Papst Franziskus in Kolumbien.
epd-bild/Osservatore Romano/Agenzia Romano Siciliani
"Wenn wir nicht umkehren, wird es bergab mit uns gehen", warnt Papst Franziskus angesichts der Erderwärmung.
11.09.2017

Papst Franziskus hat auf dem Rückflug von seiner fünftägigen Kolumbienreise vor den katastrophalen Folgen des Klimawandels gewarnt. Jeder einzelne habe eine "moralische Verantwortung", Maßnahmen dagegen zu ergreifen, insbesondere Politiker, sagte er am Montag vor mitreisenden Journalisten. Die Folgen der Erderwärmung seien vor aller Augen. "Wenn wir nicht umkehren, wird es bergab mit uns gehen", sagte das Kirchenoberhaupt, nachdem auf dem Hinweg nach Kolumbien die Flugroute wegen des Wirbelsturms "Irma" geändert werden musste.

Kritik an Trump

Franziskus kritisierte bei überdies Pläne von US-Präsident Donald Trump, ein Programm zum Schutz vor Abschiebung von Einwanderern zu beenden, die als Kinder von ihren Eltern illegal in die Vereinigten Staaten gebracht worden waren. Er hoffe, dass es diesbezüglich ein Umdenken geben werde, betonte der Papst. Trump präsentiere sich als Lebensschützer. Als solcher habe er die Aufgabe, die Einheit von Familien zu schützen.

Hinsichtlich der schweren Staatskrise in Venezuela forderte das Kirchenoberhaupt die internationale Gemeinschaft auf, zu einer Lösung beizutragen. "Ich glaube, dass die Vereinten Nationen ihre Stimme erheben müssen, um zu helfen." Pessimistisch äußerte Franziskus sich über Vermittlungsbemühungen des Vatikans in Venezuela. Präsident Nicolás Maduro hatte zuletzt die katholischen Bischöfe für ihre Haltung im Konflikt mit der Opposition scharf kritisiert, jedoch erklärt, auf der Seite von Papst Franziskus zu stehen.

Er wisse nicht, was der venezolanische Präsident gemeint habe, der Heilige Stuhl habe jedoch zahlreiche Initiativen für eine Beendigung des Konflikts ergriffen, betonte der Papst. "Es scheint sehr schwierig zu sein." Besonders besorgniserregend sei die humanitäre Krise mit zahlreichen Flüchtlingen.

Franziskus würdigte ausdrücklich erneut den Friedens- und Versöhnungsprozess in Kolumbien, den er mit seiner Reise stärken wollte. So dankte er der Rebellengruppe ELN ausdrücklich für die kurz vor seinem Besuch eingesetzte Waffenruhe. Er habe in Kolumbien deutlich den Willen wahrgenommen, auf dem eingeschlagenen Weg auch jenseits von Verhandlungen voranzuschreiten. Die Regierung und die Farc beendeten im Dezember ihren mehr als 50-jährigen Konflikt mit einem Abkommen. Die ELN und die Regierung verhandeln seit Februar über einen ähnlichen Vertrag. In dem Krieg zwischen Regierung, Guerillagruppen und Paramilitärs sind seit den 60er Jahren etwa 300.000 Menschen getötet und sieben Millionen vertrieben worden.

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