Aung San Suu Kyi (Archivbild)
epd-bild / Rolf Zöllner
Myanmars De-facto-Regierungschefin spricht von einem "riesigen Eisberg von Fehlinformationen" über die Gewalt im Westen des Landes. Amnesty International bezeichnet die Stellungnahme Aung San Suu Kyis als "skrupellos".
06.09.2017

Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi hat die Verantwortung für die Gewaltausbrüche im Westen des Landes zurückgewiesen. Der Konflikt mit der Rohingya-Minderheit im Rakhine-Staat werde durch einen "riesigen Eisberg von Fehlinformationen" verzerrt dargestellt, erklärte die Friedensnobelpreisträgerin am Dienstag auf Facebook. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nannte Suu Kyis Stellungnahme "skrupellos".

Nobelpreisträgerin spricht von "Fake News Fotos"

Suu Kyi schrieb, es zirkulierten "Fake News Fotos", die irgendwo in der Welt und nicht in Myanmar aufgenommen worden seien. Ziel der falschen Informationen sei es, "die Interessen von Terroristen zu unterstützen". Laut Facebook-Post hatte Suu Kyi zuvor mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Telefon über die Situation im Rakhine-Staat gesprochen.

Ende August war in Myanmar eine neue Gewaltwelle entflammt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration flohen seit dem 25. August mindestens 123.000 verzweifelte Angehörige der muslimischen Minderheit Rohingya nach Bangladesch. Geflohene berichteten laut der UN-Einrichtung von Gräueltaten der Sicherheitskräfte Myanmars. Soldaten hätten Feuer in Dörfern gelegt und Angehörige der Rohingya verbrannt oder auf andere Weise getötet.

Amnesty fordert Zugang für Hilfsorganisationen

Amnesty International beschuldigte die De-facto-Regierungschefin, die entsetzlichen Berichte aus dem Rakhine-Staat herunterzuspielen, anstatt den Menschen Schutz zu versprechen. Die Hinweise, dass das Militär eine gewaltvolle Vergeltung an den Rohingya verübe, seien überwältigend, teilte die Menschenrechtsorganisation mit. Sie forderte die Regierung auf, Hilfsorganisationen sofortigen und uneingeschränkten Zugang zum Norden des Landes zu gewähren, wo viele Geflohene gestrandet seien.

Im Rakhine-Staat gibt es seit 2012 immer wieder Pogrome gegen die Rohingya. Die Behörden im überwiegend buddhistischen Myanmar verweigern der muslimischen Volksgruppe den Status als Minderheit und die Bürgerrechte. Der Konflikt war erneut aufgeflammt, nachdem sich am 25. August eine Rohingya-Miliz zu Angriffen auf Polizei- und Armeeposten bekannt hatte.

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