Glocke mit Hakenkreuz in Herxheim am Berg
epd-bild/Monika Franck
Im pfälzischen Herxheim am Berg trifft eine geplante Demonstration der NPD für den Verbleib der sogenannten "Hitler-Glocke" auf Gegenwehr: Zu Gegendemonstrationen werden über 100 Teilnehmer erwartet.
07.09.2017

Eine Kundgebung der NPD für den Erhalt der sogenannten Hitler-Glocke im pfälzischen Herxheim am Samstag bleibt nicht ohne Widerstand: SPD und Grüne hätten Gegendemonstrationen angekündigt, zu denen über 100 Teilnehmer erwartet würden, sagte eine Sprecherin der Kreisverwaltung Bad Dürkheim am Donnerstag. Die NPD Rheinland-Pfalz will demnach zwei Stunden lang für den Verbleib der umstrittenen Glocke im Kirchturm der evangelischen Kirche demonstrieren. Der Veranstalter rechne mit 15 Teilnehmern, hieß es.

Aussage sei Zitat gewesen

Seit Wochen erregt in dem rund 750 Einwohner zählenden Herxheim am Berg im Landkreis Bad Dürkheim die 1934 gegossene Glocke mit einem Hakenkreuz und der Aufschrift "Alles fuer's Vaterland - Adolf Hitler" die Gemüter. Zunächst hatte der Ort erwogen, den Kirchturm zu schließen, um den Zugang zu der Glocke zu verhindern. Mittlerweile hat der Gemeinderat beschlossen, ein Gutachten in Auftrag zu geben, das die gesetzlichen und denkmalrechtlichen Bestimmungen klären soll, auf deren Grundlagen die Gemeinde ihr weiteres Vorgehen in Zusammenarbeit mit dem Presbyterium festlegen kann. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat gefordert, die Glocke zu entfernen und einem Museum zu übergeben.

Derweil hat die Diskussion den ehrenamtlichen Herxheimer Bürgermeister Ronald Becker (Freie Wähler) nach massiver öffentlicher Kritik sein Amt gekostet. In einem Bericht des ARD-Magazins "Kontraste" wurde Becker mit den Worten zitiert, er sei stolz auf die Glocke. Außerdem sagte der Bürgermeister laut "Kontraste", dass Hitler immer nur mit Gräueltaten in Verbindung gebracht werde, nicht jedoch mit den Sachen, die in dieser Zeit auf den Weg gebracht worden seien und bis heute genutzt würden. Dazu erklärte Becker, er habe der Mitarbeiterin des TV-Magazins lediglich berichtet, dass eine 95-jährige Frau aus dem Ort ihm gegenüber diese Aussage getätigt habe. Seine Aussage sei ein Zitat gewesen und nicht seine eigene Meinung.

Mitarbeiterin habe nachgefragt

Dem widersprach der Leiter der Sendung, Reinhard Borgmann. Selbstverständlich stellten die in dem Beitrag genannten Äußerungen des Bürgermeisters dessen persönliche Auffassung über die historischen Zusammenhänge dar, sagte Borgmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es handele sich dabei keinesfalls um ein Nachzitieren von Äußerungen Dritter. Seine Mitarbeiterin habe Becker ausdrücklich gefragt, ob er es gut fände, wenn auf der geplanten Gedenktafel für die Glocke auch stehe, dass nicht alles schlecht gewesen sei, was in der Zeit des Nationalsozialismus passiert sei. Darauf habe Becker geantwortet: "Das ist richtig, ja."

In seiner Rücktrittserklärung schrieb Becker, er distanziere sich entschieden davon, wenn der Eindruck erweckt worden sei, dass er diese Zeit verherrliche.

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