Trotz des heftigen Ausmaßes der Flutkatastrophe in Indien, Bangladesch und Nepal erhalten die deutschen Hilfsorganisationen nur zögerlich Spendengelder.
06.09.2017

So seien dem katholischen Hilfswerk Caritas International seit Beginn der Monsunzeit Ende Juni insgesamt nur 35.000 Euro gespendet worden, sagte der Indien-Referent des Hilfswerks, Peter Seidel, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die eigenen Mittel aus Kirchengeldern seien weitgehend aufgebraucht. "Wir sind auf Spenden angewiesen."

Die Monsun-Regefälle fielen in diesem Jahr wesentlich heftiger aus als in den vergangenen zehn Jahren, betonte Seidel. Nach UN-Angaben kamen seit Ende Juni mehr als 1.500 Menschen ums Leben. Mehr als 40 Millionen Menschen seien von den Überschwemmungen betroffen, rund 30 Millionen davon lebten in Indien. "Die Zahlen sind beunruhigend", sagte der Indien-Experte.

Bilder sorgen für Aufmerksamkeit

Auch die Diakonie Katastrophenhilfe benötigt nach eigenen Angaben weiterhin Geld, um die Hilfe in Südasien auszuweiten. Zwar seien die Spendeneingänge zufriedenstellend, sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel. "Wir hoffen aber, dass die Aufmerksamkeit und damit auch die Spendenbereitschaft für die Menschen in Südasien in den kommenden Tagen weiter steigt."

Naturkatastrophen bekämen immer dann besondere Aufmerksamkeit, wenn es Bilder gebe, die das Ausmaß der Katastrophe zeigten, erläuterte Füllkrug-Weitzel. So seien aus Texas sofort Bilder von umher schwimmenden Autos und Evakuierungen auf den Bildschirmen gelandet. "Kamerateams waren unmittelbar vor Ort und konnten viele Tage berichten", betonte sie. Die betroffenen Regionen in Südasien dagegen seien zum Teil sehr schwer zugänglich, die Infrastruktur sei im Vergleich zu den USA sehr schwach. Das erhöhe den logistischen Aufwand für Fernsehteams, Berichterstattung von vor Ort zu organisieren. "Selbst die Medien in Indien haben zwar intensiv über die Situation in Mumbai, aber erst sehr zögerlich über einige ländliche Regionen berichtet."

"Das Billigste vom Billigsten"

Zurzeit leisten die Hilfswerke Nothilfe in Südasien. So würden etwa Nahrungsmittel wie Öl, Reis und Hülsenfrüchte verteilt, sagte Thomas Molitor, Projektverantwortlicher für Südasien bei der Diakonie Katastrophenhilfe. Auch Planen zum Schutz gegen Regen und Sonne, Hygieneartikel sowie Chlortabletten zur Reinigung des Trinkwassers würden ausgegeben.

Richtig teuer wird nach Einschätzung von Peter Seidel der Wiederaufbau der Häuser: Für ein kleines Ein-Zimmer-Haus würden zwischen 300 und 400 Euro benötigt, sagte der Indien-Experte. "Und das ist dann bloß das Billigste vom Billigsten."

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