Die chinesische Dichterin Liu Xia mit ihrem Ehemann Liu Xiaobo im August 2001 in China.
epd-bild/Amnesty International/Privat
Einem Medienbericht zufolge will Liu Xia dauerhaft in der chinesischen Hauptstadt bleiben.
04.09.2017

Knapp sieben Wochen nach dem Tod des chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo ist die zwischenzeitlich verschwundene Witwe Liu Xia offenbar wieder in Peking. Sie kämpfe dafür, in der Hauptstadt bleiben zu können, berichtete das Online-Portal "Hong Kong Free Press" (HKFP) am Montag unter Berufung auf einen Vertrauten Lius.

Lebenszeichen via Youtube

Die Künstlerin war nach der Seebestattung ihres Mannes am 15. Juli nicht mehr öffentlich zu sehen gewesen, über ihren Aufenthaltsort gab es keine Informationen. Freunden war es nicht gelungen, sie zu kontaktieren. Lediglich vor zwei Wochen gab es über Youtube ein kurzes Lebenszeichen der 56-Jährigen.

Er gehe davon aus, dass Liu Xia weiter unter Beobachtung der Behörden stehe, zitierte HKFP die Äußerung von Lius Freund Ye Du aus einem Rundfunkbericht. Er habe am Samstagabend Kontakt mit Liu gehabt, die ihm bestätigt habe, wieder in Peking zu sein und dort bleiben zu wollen. Sie habe aber nicht gut geklungen und nicht viel gesprochen. Der Kontakt sei abrupt beendet worden.

Der Gründer des Informationszentrums für Menschenrechte und Demokratie in Hongkong, Frank Lu Siqing, hatte dem Bericht zufolge zuvor gemeldet, am Samstag eine halbe Stunde mit Liu Xia telefoniert zu haben. Anschließend habe er von einem Angehörigen Lius erfahren, der Anruf habe "wichtige Leute" in Peking nervös gemacht.

Liu Xiaobo starb am 13. Juli

Die Fotografin, Malerin und Dichterin Liu Xia steht seit 2010 unter Hausarrest. Zahlreiche Staaten, darunter Deutschland, die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen haben an die chinesische Führung appelliert, ihr die Ausreise zu erlauben. Ihrem schwer krebskranken Mann hatten die Behörden dies verweigert. Er war 2009 zu elf Jahren Haft wegen Aufwiegelung zum Umsturz verurteilt worden.

Erst wenige Tage vor seinem Tod am 13. Juli war Liu Xiaobo aus dem Gefängnis in eine Klinik verlegt worden. Er galt als wichtigster Bürgerrechtler Chinas, da er Kontakte zu allen Dissidentenkreisen und Reformern im Staats- und Parteiapparat hatte. Er war Initiator der "Charta 08", in der politische Freiheiten gefordert wurden. Als er 2010 den Friedensnobelpreis erhielt, war er bereits in Haft und durfte ihn nicht entgegennehmen.

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