Schlüssel in einem Schloss (Symbol-Bild).
epd-bild/Jürgen Blume
Von den beiden am vergangenen Donnerstag in der Türkei festgenommenen Deutschen ist einer wieder auf freiem Fuß.
04.09.2017

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte am Montag in Berlin, das habe der Rechtsanwalt der beiden mitgeteilt. Das Ministerium geht bei den am Freitag bekannt gewordenen Festnahmen von einer Festsetzung aus politischen Gründen aus. Es will nun prüfen, ob es seine Reise- und Sicherheitshinweise für die Türkei verschärft.

Noch elf deutsche in türkischen Gefängnissen

Der Sprecher des Auswärtigen Amts erklärte weiter, dass deutsche Konsularbeamte noch immer keinen Zugang zu der nun noch einen inhaftierten Person erhalten hätten, obwohl das Wiener Übereinkommen das vorsehe. Nach seinen Angaben haben die beiden Betroffenen ausschließlich die deutsche Staatsangehörigkeit.

Der Sprecher räumte am Montag ein, dass auch die türkischen Behörden noch am Donnerstag über die Festnahme unterrichtet hätten. Am Freitag hatte es noch geheißen, dass die Information über nichtstaatliche Stellen erfolgt sei und die Flughafenpolizei in Antalya dies später bestätigt habe. Nach der Freilassung werden derzeit noch elf Deutsche wegen politischer Vorwürfe in türkischen Gefängnissen festgehalten, darunter der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel, die Journalistin Mesale Tolu und der Menschenrechtsaktivist Peter Steudtner.

Die Inhaftierungen sorgen für eine weitere Verschärfung der angespannten Beziehungen Deutschlands zur Türkei. CSU-Chef Horst Seehofer forderte eine offizielle Warnung der Bundesregierung vor Reisen in die Türkei. "Wenn deutsche Staatsbürger ohne nachvollziehbaren Grund verhaftet werden", sollte die Bundesregierung ihrer Bevölkerung erklären, dass man nicht in die Türkei reisen soll, weil es zu gefährlich sei, sagte der bayerische Ministerpräsident der "Passauer Neuen Presse" (Montag).

Seehofer fordert Reisewarnung

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im TV-Duell am Sonntag gesagt, die neuerlichen Festnahmen bedeuteten auch, "dass wir stärkere Reisewarnungen (...) geben müssen". Dies werde derzeit geprüft. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts bestätigte am Montag, dass dies in Bezug auf die Reise- und Sicherheitshinweise geprüft werde. Von einer offiziellen Reisewarnung war dabei nicht die Rede. Der Sprecher erläuterte, sie werde ausgesprochen, wenn eine konkrete Gefahr für Leib und Leben in dem betreffenden Land droht. Solche Warnungen gibt es derzeit unter anderem für Kriegs- und Krisenstaaten wie Afghanistan, Syrien, Irak oder die Zentralafrikanische Republik.

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