Die Bundeswehr im Einsatz zur Rettung von Flüchtlingen, hier mit dem Militärschiff "Werra"
epd-bild/Thomas Lohnes
Am Dienstag meldete die Internationale Organisation für Migration deutlich weniger Migranten auf dem Mittelmeer. Zur Ruhe kommen die Retter, darunter die Deutsche Marine, aber noch lange nicht: Am selben Tag erhielt sie einen neuen Notruf.
30.08.2017

Ein Kriegsschiff der Deutschen Marine hat im Mittelmeer 158 Flüchtlinge gerettet. Die Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" habe die Menschen, darunter eine Schwangere und fünf weitere Frauen sowie 55 Kinder und Jugendliche, am Dienstag rund 100 Kilometer nördlich der libyschen Küste von einem Schlauchboot an Bord genommen, sagte ein Sprecher der Bundeswehr am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuerst hatte "Spiegel Online" über die Aktion berichtet. Die Geretteten sollten laut Bundeswehr am Mittwochvormittag im Hafen von Augusta auf der italienischen Insel Sizilien anlanden.

Einsatz gegen kriminelle Schleuser

Keiner der Geretteten sei tot oder verletzt, sagte der Sprecher. Die Rettung lief im Rahmen der europäischen "EUNAVFOR MED Operation Sophia" ab. Die Rettungsleitstelle in Rom hatte das deutsche Schiff informiert. Auch Retter der spanischen privaten Hilfsorganisation "Open Arms" waren an dem Einsatz beteiligt.

Die Deutsche Marine ist seit Beginn an der "Operation Sophia" beteiligt, derzeit mit der "Mecklenburg-Vorpommern". Die EU-Mission wurde vor gut zwei Jahren gestartet. Hauptauftrag ist der Einsatz gegen kriminelle Schleuser. Daneben werden durch die EU-Schiffe die libysche Küstenwache ausgebildet, ein Waffenembargo überwacht und Menschen aus Seenot gerettet.

Keine Toten in den vergangenen drei Wochen

Das Einsatzgebiet erstreckt sich bis an die libyschen Hoheitsgewässer, also bis zwölf Seemeilen vor die Küste des nordafrikanischen Landes. Medienberichten und Angaben von Nichtregierungsorganisationen zufolge hatte Libyen im August eine "Such- und Rettungszone" weit darüber hinaus angekündigt. Daraufhin meldete beispielsweise "Save the Children", Rettungseinsätze unabhängiger Hilfsorganisationen seien in einer Zone von 70 Seemeilen um Libyen derzeit unmöglich. Der Bundeswehr-Sprecher sagte am Mittwoch, dass die Deutsche Marine "das ganze Einsatzgebiet" der "Operation Sophia" weiterhin nutze.

Insgesamt hat die Bundeswehr im Rahmen der Operation nach eigenen Angaben und einschließlich der jetzt 158 Geretteten bisher 21.358 Schiffbrüchige an Bord genommen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte am Dienstag mitgeteilt, dass die Zahl der Flüchtlinge und Migranten, die Europa über das Mittelmeer erreichten, stark zurückgegangen sei. In den vergangenen drei Wochen seien wahrscheinlich keine Bootsflüchtlinge ums Leben gekommen.

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