Im Südsudan herrschen Hunger und Krieg
epd-bild/WFP/George Fominyen
Die große Not in den Camps in Uganda treibt südsudanesische Bürgerkriegs-Flüchtlinge wieder zurück in ihre Heimat.
25.08.2017

"Ob Nahrung, Wasserversorgung oder Moskitonetze, es fehlt an allen Ecken und Enden", sagte der Arzt Stefan Lauterbach dem Evangelischen Pressedienst (epd) telefonisch aus einem der Lager nahe der Stadt Arua. "Lieber dort durch eine Kugel sterben als hier verhungern, sagen viele." Der 32-jährige Berliner ist seit Februar für die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" in Uganda tätig.

Mehr als eine Million Menschen haben inzwischen nach UN-Angaben in den ugandischen Flüchtlingslagern Zuflucht vor dem Bürgerkrieg im Südsudan gefunden. Der Konflikt tobt seit fast vier Jahren, Zehntausende Menschen wurden seither getötet. "Ankommende Flüchtlinge berichten vor allem von der willkürlichen und überall herrschenden Gewalt: Entweder sind sie selbst Opfer geworden, oder sie haben Verwandte, denen Leid angetan wurde", sagte Lauterbach.

Jeden Tag kommen Hunderte

Den Flüchtenden zufolge seien ganze Landstriche wie leer gefegt, weil die Bewohner entweder geflohen seien oder im Busch Schutz suchten. Fast täglich würden in den Camps Trauerfeiern für im Südsudan getötete Angehörige abgehalten.

Lauterbach zufolge kommen jeden Tag noch immer Hunderte Flüchtlinge im Norden Ugandas an. Weil die Regenzeit länger als üblich anhält, wächst nach Angaben des Arztes die Gefahr vor Ausbrüchen von Cholera und Durchfallerkrankungen. Auch Malaria sei ein großes Problem. Vier von fünf Flüchtlingen seien Kinder oder Frauen, die als besonders schutzbedürftig gelten. Es häuften sich Berichte von Frauen und auch Mädchen, die sich für Nahrungsmittel oder kleine Geldbeträge prostituierten.

"Es läuft bei allen Problemen am Ende darauf hinaus, dass zu wenig Geld da ist, um die vielen Bedürftigen zu versorgen", sagte Lauterbach. Den UN zufolge sind die Spendenaufrufe erst zu knapp einem Viertel gedeckt. Den mit den Flüchtlingen arbeitenden Organisationen fehlen Lauterbach zufolge neben Material auch Fahrzeuge und Personal. Mancherorts seien sechs Helfer für die Versorgung von 9.000 Flüchtlingen zuständig. "Da ist das Limit überschritten."

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