Wiesbaden, Berlin (epd). Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, hatten am 1. März dieses Jahres rund 763.000 Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz. Das waren 41.300 und damit 5,7 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) sagte, trotz dieser Erfolgsgeschichte reiche das Angebot aber immer noch nicht aus. Sie forderte in Berlin ein stärkeres Engagement des Bundes.

Bisheriger Trend setzt sich fort

Der Anstieg fiel insgesamt etwas stärker aus als 2016 (plus 3,7 Prozent). Die Anzahl der betreuten Kleinkinder nahm gegenüber 2016 am stärksten in Hamburg (plus 10,2 Prozent), Niedersachsen und Schleswig-Holstein zu (jeweils plus 10,1 Prozent). In Mecklenburg-Vorpommern war der Zuwachs mit 1,9 Prozent am geringsten. Damit setzt sich der bisherige Trend fort, dass der Westen weiter aufholt. Im Osten entspricht das Angebot der Nachfrage, außer in einigen Städten mit hohem Zuzug. In den westdeutschen Bundesländern waren den Angaben zufolge zum Zähltermin im März 535.473 Kleinkinder in Betreuung, in den neuen Ländern 227.184.

Familienministerin Barley verwies auf das vierte Investitionsprogramm des Bundes, durch das 100.000 weitere Plätze entstehen sollen. Der Bund unterstützt die Länder bis 2020 mit 1,1 Milliarden Euro zusätzlich. Von 2008 an bis zu diesem Jahr hat der Bund mit rund 3,3 Milliarden beim Ausbau der Kinderbetreuung geholfen, dazu kommen Zuschüsse für die laufenden Betriebskosten.

Rechtsanspruch auf Betreuung

Barley sagte weiter, der Bund müsse aber auch mehr für eine bessere Qualität der Betreuung tun. Sie bezog sich damit auf die Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern über einheitlichen Qualitätsstandards, deren Umsetzung Milliarden kosten dürfte. Die Eckpunkte für das geplante Gesetz sehen mehr Personal in den Kitas vor, bessere Arbeitsbedingungen für die Leiterinnen der Einrichtungen sowie eine Ausweitung der Öffnungszeiten, wo dies nötig ist, etwa weil Eltern im Schichtbetrieb arbeiten.

Kinder ab einem Jahr haben seit 2013 einen Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz. Die meisten Kleinkinder werden in Kitas betreut (84,6 Prozent), die übrigen sind bei Tagesmüttern oder -vätern. Im März 2017 gab es bundesweit 55.266 Kindertagesstätten und 43.951 Tageseltern.