Die Weltausstellung Reformation wurde am 20. Mai in Wittenberg eröffnet
epd-bild/Jens Schlueter
Die Freiluftausstellung zum 500. Reformationsjubiläum in Wittenberg hat aus Sicht der Veranstalter "deutlich an Fahrt aufgenommen". "Wer bisher dabei war, ist begeistert", sagt Reformationsbotschafterin Käßmann.
19.07.2017

Die Weltausstellung Reformation in Wittenberg läuft aus Sicht der Veranstalter nach Plan. Zu Beginn der neunten von 16 Themenwochen zog der Organisatorenverein r2017 am Mittwoch eine Zwischenbilanz. Demnach hat die Freiluftausstellung zum 500. Reformationsjubiläum "deutlich an Fahrt aufgenommen". Insgesamt seien 70.000 Tickets für die Weltausstellung als Ein-, Zwei- und Drei-Tages-Karten verkauft worden. Dazu kommen nach Angaben des Vereins mehr als 5.000 Saisonkarten mit einer Gültigkeit für den gesamten Reformationssommer. Für den Aussichtsturm in Form einer Lutherbibel neben dem Hauptbahnhof hätten 10.000 Menschen ein Ticket erworben.

Vereinsgeschäftsführer Ulrich Schneider betonte: "Auch finanziell sind wir im Plan durch die Einnahmen aus Einzeleintritten, Kulturtickets und dem Verkauf von Merchandisingartikeln." "Aber Zahlen allein sind uns zu wenig", es gehe vielmehr um Inhalte, Begegnungen und die begeisterten Rückmeldungen der Gäste, sagte Schneider über die Besucherresonanz. Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör sagte, der Ansturm, vor dem sich manche gefürchtet hätten, sei ausgeblieben, aber die Weltausstellung tue der Stadt sehr gut.

Weder Event noch museale Schau

Als "lernende Organisation", wie Schneider den r2017 bezeichnet, sei es gelungen, an Stellschrauben zu drehen. So sei das Ticket für die Weltausstellung mittlerweile angepasst worden und beinhalte nun mehr Attraktionen wie eine Fahrt mit dem Seelsorge-Riesenrad. Die Ausstellungs-Pavillons in den Wallanlagen könnten seit kurzem ganz ohne Ticket besucht werden. Zudem laufe ein Werbe-Team durch die Stadt, um Touristen auf die Ausstellung aufmerksam zu machen. Nach Beginn der Weltausstellung war zutage getreten, dass ein Teil der Gäste in der Lutherstadt die Ausstellung "Tore der Freiheit" nicht besucht.

"Wer bisher dabei war, ist begeistert und wird die Kunde weitertragen, dass hier bis zum 10. September noch viel passiert", sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann. "In Wittenberg geht es nicht um Eventisierung", sagte Käßmann, und ebenso wenig um "eine museale Schau historischer Gebäude, sondern um die Fragen nach den Herausforderungen für die Gegenwart und Zukunft".

Aktivitäten bis 10. September

Ein besonders großes Interesse bemerken die Veranstalter an den Musikkonzerten auf der Schlosswiesenbühne. Die meisten Besucher, nämlich 3.200, zog nach Angaben Schneiders Max Giesinger an, ihm folgten Joris mit 2.900 und die Band Culcha Candela mit 2.600 Menschen im Publikum. Weitere Erfolgsgeschichten seien das Rundpanorama Luther2017 von Künstler Yadegar Asisi mit 250.000 Besuchern seit der Eröffnung am 22. Oktober, die zeitgenössische Kunstausstellung "Luther und die Avantgarde" im ehemaligen Gefängnis mit 10.000 Museumsgängern sowie die Zeltlager für 12.000 Konfirmanden bis zum Ende des Reformationssommers.

Auf der Weltausstellung Reformation finden bis 10. September insgesamt 16 Themenwochen mit jeweils mehr als 100 Veranstaltungen statt. Die Weltausstellung mit dem Titel "Tore der Freiheit" gilt als eine der größten Veranstaltungen zum 500. Reformationsjubiläum. Die evangelische Kirche feiert das Jubiläum bis Oktober dieses Jahres. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.

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