Genitalverstümmelung in Eritrea
epd-bild/Klaus Becker
In Deutschland sind nach Angaben der Hilfsorganisation "Terre des femmes" 13.000 Mädchen von Genitalverstümmelung bedroht. Die Frauenrechtsorganisation nennt verstärkte Migration als Grund.
18.07.2017

Das seien 4.000 mehr als noch im vergangenen Jahr, teilte die Organisation am Dienstag in Berlin mit. Einer entsprechenden Schätzung zufolge gibt es auch immer mehr Frauen in Deutschland, die bereits Opfer von Genitalverstümmelung geworden sind: Derzeit sind demnach 58.000 Frauen betroffen, 10.000 mehr als 2016.

"Der Anstieg ist besonders auf verstärkte Migration aus Ländern zurückzuführen, in denen weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird", sagte Charlotte Weil, "Terre des femmes"-Fachreferentin zu weiblicher Genitalverstümmelung. Das betreffe besonders Menschen aus dem Irak, Eritrea und Somalia.

Gefährdung rechtzeitig erkennen

Neben verstärkter Aufklärungsarbeit forderte "Terre des femmes" auch einen besseren Schutz von gefährdeten Mädchen. So müsse das Thema etwa in Aus- und Weiterbildungspläne von Fachpersonal aus medizinischen, pädagogischen, sozialen und juristischen Berufsfeldern aufgenommen werden, um eine Gefährdung rechtzeitig zu erkennen, hieß es.

Bei der weiblichen Genitalverstümmelung werden die äußeren Genitalien teilweise oder ganz entfernt. Die Tradition ist in etwa 30 afrikanischen Ländern, vor allem südlich der Sahara, verbreitet. Sie wird auch in arabischen Ländern wie Oman und dem Jemen und in einigen asiatischen Ländern praktiziert. Jedes Jahr müssen rund drei Millionen Mädchen, die meisten unter 15 Jahren, den gefährlichen Eingriff über sich ergehen lassen.

In Europa und Nordamerika lassen immer wieder Migranten aus den entsprechenden Ländern ihre Töchter beschneiden, häufig geschieht das während eines Urlaubs in der Heimat. Nach deutschem Recht ist auch die im Ausland vorgenommene Genitalverstümmelung strafbar.

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