Produzenten und Konsumenten müssen volljährig sein
epd-bild / Andrea Enderlein
Uruguay will die Drogenkriminalität durch den staatlich geregelten Verkauf von Marihuana bekämpfen. Es ist das erste Land weltweit.
19.07.2017

Das Rauschmittel ist landesweit in 16 Apotheken erhältlich. Knapp 5.000 Bürger haben sich nach Angaben der nationalen Cannabis-Kontrollbehörde IRCCA bislang registriert, rund 60 Prozent stammen aus der Hauptstadt Montevideo.

Die registrierten Nutzer können zwei verschiedene Sorten Marihuana in Mengen bis zu maximal zehn Gramm pro Woche erwerben. Fünf Gramm kosten umgerechnet rund 5,60 Euro. Der Verkauf von Marihuana ist der letzte Schritt eines Legalisierungsprozesses von Cannabis in Uruguay. Ziel der Initiative ist eine Verringerung der Drogenkriminalität.

Start verzögert

Ende 2013 hatte die linke Regierung unter dem damaligen Präsidenten José Mujica ein Gesetz zur Legalisierung des Marihuana-Anbaus und -Handels verabschiedet und damit weltweit für Aufsehen gesorgt. Der Anbau der Marihuana-Hanfpflanze (Cannabis) wurde 2014 legalisiert, der Verkauf in Apotheken aber mehrfach verschoben. Mujicas Nachfolger und Parteifreund Tabaré Vázquez, seit März 2015 im Amt, trat beim Handel mit Marihuana auf die Bremse.

Laut Gesetz ist der Zugang zu Marihuana auf drei verschiedenen Wegen geregelt: der Verkauf in Apotheken, der private Anbau von maximal sechs Cannabis-Pflanzen und der Zusammenschluss von Kleinproduzenten in sogenannten Clubs, die gemeinsam bis zu 99 Pflanzen ziehen dürfen. Nach Angaben der Kontrollbehörde sind aktuell 6.948 Privatproduzenten und 63 Clubs registriert. Zwei Firmen betreiben den kommerziellen Anbau für den Verkauf in Apotheken.  

Haschtourismus unerwünscht

Produzenten und Konsumenten müssen volljährig sein und ihren Wohnsitz in Uruguay haben. Kiffertourismus soll damit verhindert werden. Minderjährigen bleibt der Konsum des Rauschmittels verboten. Wer ohne staatliche Erlaubnis anpflanzt, kann mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden.

Teaserbild