Monika Grütters.
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"Weil es 2017 ist...!" Unter diese Überschrift stellt die Kulturstaatsministerin eine Initiative, um Frauen in der Kultur- und Medienbranche gleiche Chancen wie Männern zu eröffnen.
17.07.2017

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) will Chancengleichheit für Frauen in der Kultur- und Medienbranche erreichen. Es sei an der Zeit für "eine breit angelegte Chancenoffensive für Frauen in Kultur und Medien", sagte Grütters am Montag in Berlin. Im Kanzleramt stellte sie dazu konkrete Maßnahmen unter dem Motto "Weil es 2017 ist...!" vor.

"Defizite klar benennen"

Unter anderem soll künftig als Anlauf- und Beratungsstelle für das Thema Chancengleichheit in der Kreativbranche ein Projektbüro im Deutschen Kulturrat eingerichtet werden. Hier solle auch "eine solide Datenbasis als Grundlage für politische Entscheidungen" gepflegt werden, sagte Grütters: "Ganz gleich, ob es um Führungspositionen, um Stipendien, um Preise oder Honorare geht: Wir kommen nur voran, wenn wir Defizite klar benennen und durch harte Fakten untermauern können."

Zudem soll das Büro ein Mentoring-Programm auflegen, bei dem Kultur- und Kreativfrauen von den Erfahrungen etablierter Berufskolleginnen und -kollegen profitieren können, hieß es weiter. "Schließlich müssen wir generell den Blick für die oftmals prekäre soziale Lage gerade vieler Künstlerinnen weiter schärfen", sagte Grütters. Nötig seien Erkenntnisse, wie etwa kreative Frauen nach der Familienphase schneller wieder in ihren Beruf zurück vermittelt werden könnten, um größere Brüche in ihrem Lebenslauf zu vermeiden.

Abschluss eines Runden Tisches

Das Treffen am Montag im Kanzleramt war zugleich die Abschlussveranstaltung des Runden Tisches "Frauen in Kultur und Medien". In dem Gremium hatte Grütters in den vergangenen Monaten gemeinsam mit Vertretern aus Kultur und Medien über mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Branche debattiert. Im Mittelpunkt standen Themen wie: Frauen in Führungspositionen, Gremien und Jurys, Partizipation an der Kulturförderung, Lohnlücke und Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.

Der Runde Tisch "Frauen in Kultur und Medien" war als Reaktion auf eine Studie des Deutschen Kulturrates eingerichtet worden. Der Spitzenverband der Bundeskulturverbände hatte im Juni 2016 die gleichnamige Studie "Frauen in Kultur und Medien" veröffentlicht. Demnach muss die Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich noch deutlich verbessert werden.

Zwar haben laut Kulturrat-Studie heute mehr Frauen Führungspositionen in der Branche inne als noch vor 20 Jahren. Sie sind aber immer noch in der Minderzahl: Nur ein Drittel aller Museen und 22 Prozent der Theater werden demnach von einer Frau geleitet. Zudem gibt es nur zwei Intendantinnen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Auch in Chefredaktionen sind Frauen mit zwei Prozent überaus selten, hieß es. Zudem zeigte die Studie, dass Frauen in der Kreativbranche bis zu 33 Prozent weniger verdienen als Männer.

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