Silber aus ehemals jüdischem Besitz
epd-bild/Jens Schlueter
Über den Umgang mit zahlreichen silbernen Gegenständen aus ehemals jüdischem Besitz im Bestand des Kunstmuseums Moritzburg in Halle ist eine gütliche Einigung erzielt worden.
28.06.2017

Insgesamt 17 Objekte wurden am Mittwoch an die Jewish Claims Conference übertragen. Die Eigentümer der Gegenstände konnten trotz intensiver Recherchen nicht mehr ermittelt werden, wie der Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Claus Rokahr, mitteilte. Zugleich wurde mit der Claims Conference ein Dauerleihvertrag geschlossen, so dass die Objekte weiterhin im Kunstmuseum verbleiben können.

Systematische Entrechtung

Unter den Gegenständen, die sich seit 1940 im Kunstmuseum Moritzburg befinden, sind neben Alltagsgegenständen wie Silberzangen und Dosen auch drei Besamimbüchsen, die für Sabbatfeiern benutzt wurden. Es handelt sich den Angaben zufolge um NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut. Eine Verordnung der Nationalsozialisten von 1939 hatte Juden gezwungen, Schmuck, Kunstwerke und andere Wertgegenstände bei Pfandleihanstalten abzugeben. Dies war Teil der Maßnahmen, die in Deutschland lebenden Juden systematisch zu entrechten, zu berauben und schließlich zu ermorden.

Der Direktor der Jewish Claims Conference, Roman Haller, sagte, er sei froh, dass die Gegenstände als Dauerleihgabe im Museum in Halle verbleiben. So bestehe die Möglichkeit, dass sie einem breiten Publikum gezeigt werden und zum Nachdenken über deren Schicksal anregen.

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