Grablichter und Blumen zum Gedenken an ein Suizidopfer in Berlin. (Archivbild)
epd-bild / Rolf Zoellner
Nach einem Beschluss des Bundestages vom Freitag soll die Bundesregierung aktiv werden, um durch gezielte Prävention Suizide möglichst zu verhindern.
23.06.2017

Der Bundestag beschloss in Berlin mit den Stimmen der Koalition und der Grünen dazu einen umfangreichen Forderungskatalog. Ziel ist es, bei der Vorbeugung so früh wie möglich anzusetzen und die Hilfen, die es bereits gibt, stärker zu koordinieren. Suizide stehen in aller Regel am Ende einer schweren psychischen Erkrankung.

Der Bundestag fordert mehr Aufklärung, eine Intensivierung der Forschung und Weiterentwicklung der Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen sowie auf der anderen Seite leicht zugängliche Hilfen für gefährdete Menschen. Ehrenamtliche Angebote wie etwa die Telefonseelsorge müssten stärker finanziell unterstützt werden.

Häufig Depressionen bei Senioren

Auch sei die Situation älterer Menschen besonders zu berücksichtigen, da Depressionen bei ihnen überdurchschnittlich häufig nicht erkannt und behandelt würden. Es sei notwendig, offen über psychische Erkrankungen zu sprechen und die Betroffenen nicht auszugrenzen, heißt es in dem Beschluss.

Die Zahlen sprechen dafür, dass schon einiges erreicht worden ist. Seit den 1980er Jahren hat sich die Zahl der Suizide in Deutschland fast halbiert. Noch immer aber begehen jedes Jahr rund 10.000 Menschen Suizid. Schätzungen gehen davon aus, dass die Zahl der Suizid-Versuche zehnmal so hoch ist. Hauptursache sind psychische Erkrankungen. Nach aktuellem Forschungsstand litten 90 Prozent der durch einen Suizid Verstorbenen an einer psychischen Krankheit, häufig einer Depression, 80 Prozent wurden nicht behandelt.

Teaserbild