Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung hat mehr Geld für Familienplanung und Verhütungsmittel in Entwicklungsländern gefordert.
21.06.2017

Andernfalls werde die Weltbevölkerung schneller wachsen als angenommen, sagte die Geschäftsführerin der Stiftung, Renate Bähr, am Mittwoch in Hannover. Nach neuesten Prognosen der Vereinten Nationen könnte die Geburtenrate in Afrika bis 2100 auf 2,1 Kinder pro Frau sinken. Dann würden 11,2 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Derzeit sind es 7,6 Milliarden.

Allerdings sei dieser Geburtenrückgang in Gefahr, weil die US-Regierung die Streichung sämtlicher Mittel für freiwillige Familienplanung vorbereite. "Diese drohende Finanzierungslücke muss dringend geschlossen werden", mahnte Bähr. Nur wenn Deutschland und andere Geberländer zusätzliche Mittel für Familienplanungsangebote bereitstellten, seien die neuen UN-Projektionen realistisch. "Andernfalls laufen wir Gefahr, dass das Bevölkerungswachstum wieder an Fahrt aufnimmt", betonte die Expertin.

Bereits die heutige Bevölkerungszunahme stelle die Entwicklungsländer vor große Herausforderungen hinsichtlich der Ernährung, Gesundheitsversorgung und Bildung ihrer Bevölkerung. Noch immer können den Angaben zufolge mehr als 220 Millionen Frauen in Entwicklungsländern nicht verhüten, obwohl sie das gerne möchten. "Hätten alle diese Frauen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln, gäbe es jährlich 21 Millionen weniger ungeplante Geburten."