Die gute wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland lässt die Zahl der Insolvenzen sinken.
21.06.2017

Im ersten Halbjahr 2017 meldeten 36.300 Verbraucher Zahlungsunfähigkeit an, 7,5 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie die Neusser Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Auch die Zahl der Unternehmenspleiten war mit einem Minus von 5,9 Prozent auf 10.300 erneut rückläufig. Als Hauptgrund für den bereits seit 2011 anhaltenden Rückgang bei den Verbraucherinsolvenzen führt Creditreform die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt an.

Angesichts einer Rekordbeschäftigung und steigenden Reallöhnen könnten viele von roten Zahlen betroffene Verbraucher ihre Verschuldung zurückfahren oder erträglich halten. Entsprechend sorge die anhaltend gute Konjunktur auch bei den Firmen für mehr Stabilität, weil sie deren Gewinne und die Ausstattung mit Eigenkapital stärke.

99.000 Menschen verloren ihre Jobs

Gleichwohl haben Unternehmensinsolvenzen weiterhin viele Verluste an Arbeitsplätzen zur Folge, doch wurde im ersten Halbjahr 2017 erstmals im Zehnjahres-Vergleich die 100.000er-Grenze unterschritten. Von Januar bis Juni verloren rund 99.000 Beschäftigte als Folge einer Pleite ihres Arbeitgebers ihre Stelle - 9,2 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2016. Opfer von Zahlungsunfähigkeit wurden wie zuvor überwiegend Kleinstunternehmen mit einem Jahresumsatz bis 250.000 Euro. Auf sie entfiel gut die Hälfte aller Firmenkonkurse.

Rückläufig war im ersten Halbjahr auch der Insolvenz-Gesamtschaden für die Gläubiger - von der Bank über die Lieferanten bis zum Fiskus. Er belief sich auf 13 Milliarden Euro und fiel damit um rund ein Fünftel niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Größte Insolvenzfälle in den ersten sechs Monaten waren die Bonner Solar World AG und die Hamburger Rickmers Holding. Durch die Pleiten des Anbieters von Solarstrom-Anlagen und der Großreederei gingen zusammen über 5.000 Arbeitsplätze verloren.