Ein überfülltes Schlauchboot vor der libyschen Küste
epd-bild/Christian Ditsch
Am Weltflüchtlingstag legen mehrere NGOs ihre Forderungen an die Europäische Union vor.
20.06.2017

Die Organisation "Sea-Watch" und andere Flüchtlingsretter fordern sichere und legale Fluchtwege nach Europa. Anlässlich des Weltflüchtlingstags stellten am Dienstag in Berlin sieben Nichtregierungsorganisationen, die im Mittelmeer tätig sind, in einem gemeinsamen Papier ihre Forderungen an die Europäische Union (EU) vor. Darin heißt es unter anderem, die EU solle eigene Flotten für die Suche und Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer einsetzen. Zudem dürfe die libysche Küstenwache nicht weiter mit EU-Geldern gefördert werden. Die Küstenwache behindere die Arbeit der Flüchtlingsorganisationen und gefährde das Leben der Flüchtlinge.

Entkriminalisierung der Flucht

2016 habe es mehr Tote als je zuvor im Mittelmeer gegeben, kritisierte der Vorstandsvorsitzende von "Sea-Watch", Frank Dörner. Deshalb fordern die Organisationen eine Entkriminalisierung der Flucht und der Arbeit der humanitären Helfer. Die EU solle ihre Verantwortung wahrnehmen und Menschenleben retten. "Wir fordern damit grundlegende Menschenrechte ein, nichts Unmögliches", betonte Dörner. Unterzeichner des Papiers sind neben "Sea-Watch" die Nichtregierungsorganisationen "Jugend Rettet", "Proactiva Open Arms", "Mission Lifeline", "Refugee Rescue", "Humanitarian Maritime Rescue" und "borderline-europe".

Das Ende der Zusammenarbeit der EU mit der libyschen Küstenwache wird auch in einer am Dienstag von "Sea-Watch" im Internet gestarteten Petition gefordert. Die Zusammenarbeit verstoße gegen internationales Seerecht und missachte die Genfer Flüchtlingskonvention, hieß es. In den vergangenen Monaten seien immer wieder Schüsse von libyscher Seite bei Rettungseinsätzen von Flüchtlingsorganisationen im Mittelmeer gefallen. Das gefährde das Leben der ehrenamtlichen Retter und der Flüchtlinge.

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