Die Übersetzerin Rosemarie Tietze erhält den Deutschen Sprachpreis 2017.
19.06.2017

Mit dem Deutschen Sprachpreis ehrt die Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache im Stifterverband erstmals eine Übersetzerin, die sich große Verdienste um das Übersetzen ins Deutsche erworben hat, wie die Stiftung am Montag in Essen mitteilte. Tietze habe vor allem Werken der russischen Literatur eine beispielhafte sprachliche Gestalt gegeben. Darüber hinaus habe sie sich für eine qualifizierte Ausbildung literarischer Übersetzer eingesetzt. Die Verleihung des Preises findet am 29. September 2017 in Weimar statt. Die Laudatio wird die Schriftstellerin Katja Lange-Müller halten.

Mehrfach ausgezeichnet

Tietze studierte in Köln, Wien, München und Moskau Theaterwissenschaft, Slawistik und Germanistik. 1972 legte sie in München die Staatsprüfung als Übersetzerin und Dolmetscherin für Russisch ab. Seither arbeitete sie zunächst als Dolmetscherin, später vor allem als Übersetzerin literarischer Werke. Sie veranstaltete Fortbildungsseminare für Literaturübersetzer, unter anderem am Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen. Von 1984 bis 2009 unterrichtete sie am Sprachen- und Dolmetscherinstitut in München, 2012 war sie Gastdozentin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2012/13 hatte sie die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung am Peter-Szondi-Institut der Freien Universität Berlin inne.

Tietze, die von 1981 bis 1987 Redakteurin der Zeitschrift "Der Übersetzer" war, setzte sich 1997 für die Gründung des Deutschen Übersetzerfonds ein, den sie bis 2009 leitete. Für ihre Übersetzungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1995 mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, 2010 mit dem Paul-Celan-Preis für ihre Übersetzung von Lew Tolstois "Anna Karenina".