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epd-bild/Werner Krueper
Am Wochenende will der niedersächsische Landesverband der Grünen darüber beraten. Die evangelische Kirche befürwortet den Vorschlag, die Bearbeitung von sonntäglichen Online-Bestellungen auf die Wochentage zu verschieben.
09.06.2017

Dass dies möglich sei, zeigten Beispiele freiwilliger Selbstbeschränkung im Online-Handel, etwa bei einem US-Internethändler, erklärte die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen am Freitag auf epd-Anfrage. Der Grünen-Landesverband berät am Wochenende in Wolfenbüttel darüber, ob dieser Vorschlag Teil des Programms für die Landtagswahl 2018 wird. Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, begrüßte die Idee.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Die Oberlandeskirchenrätinnen Kerstin Gäfgen-Track und Andrea Radtke betonten als Bevollmächtigte der Konföderation, der geschützte Sonntag sei ein wichtiger Beitrag des Christentums für Kultur und Gesellschaft. Der Tag diene in besonderer Weise dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Sonntagsschutz beziehe sich auf jede Form gewerblicher Arbeit, wobei es für bestimmte Bereiche im Landesgesetz über die Ladenöffnungszeiten bereits Ausnahmen gebe. "Je mehr Ausnahmen es gibt, desto mehr Menschen sind auch am Sonntag in die scheinbar unaufhaltsame Dynamik von Arbeit und Konsum eingebunden."

Der Grünen-Landesvorsitzende Stefan Körner hat sich dafür ausgesprochen, die Möglichkeiten von Online-Shopping und Call-Centern einzuschränken. Am Sonntag eingehende Internet-Bestellungen könnten auch am darauffolgenden Montag verpackt und versandt werden.

Göring-Eckardt äußerte am Freitag Sympathie für den Vorschlag. "Als Protestantin finde ich es nicht abwegig, Sonntagsarbeit, die nicht zwingend nötig ist, zu hinterfragen", sagte sie der Tageszeitung "Die Welt". Die 51-Jährige stand von 2009 bis 2013 als Synodenpräses an der Spitze des Kirchenparlaments der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Kritik kam von der niedersächsischen FDP.

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