Aktion der Gewerkschaften für höhre Löhne zum Equal Pay Day in Berlin.
epd-bild/Rolf Zöllner
In Deutschland werden 48 Prozent der Beschäftigten nach einem Branchentarifvertrag entlohnt. Das hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung nach einer Befragung von rund 15.000 Betrieben am Freitag in Nürnberg mitgeteilt.
02.06.2017

Den Angaben nach galt für die übrigen Beschäftigten 2016 ein Firmentarif oder sie arbeiteten in Betrieben, in denen es keinen Tarifvertrag gab. Seit 1996, als erstmals Daten zur Tarifbindung für Ost- und Westdeutschland vom Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit erhoben wurden, ist der Anteil der in tarifgebundenen Betrieben Beschäftigten deutlich zurückgegangen. 1996 arbeiteten in Westdeutschland 70 Prozent der Beschäftigten in Betrieben, in denen ein Branchentarifvertrag galt. Im Jahr 2016 waren es nur noch 51 Prozent. In Ostdeutschland sank der entsprechende Anteil der Beschäftigten von 56 auf 36 Prozent.

Gegenüber 2015 hat sich der Anteil den Angaben zufolge kaum verändert: in Ostdeutschland sank er um einen Prozentpunkt, in Westdeutschland blieb der Wert konstant.

Hohe Quote an nicht tarifgebundenen Firmen

Für acht Prozent der Beschäftigten im Westen und elf Prozent im Osten galt 2016 ein zwischen Betrieb und Gewerkschaft abgeschlossener Firmentarifvertrag. 42 Prozent der westdeutschen und 53 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten arbeiteten im vergangenen Jahr in Betrieben, in denen es keinen Tarifvertrag gab.

In Westdeutschland profitierten 50 Prozent dieser Arbeitnehmer jedoch indirekt, da sich ihre Betriebe an Branchentarifverträgen orientierten. In Ostdeutschland waren es 48 Prozent der Beschäftigten in Betrieben ohne Tarifbindung, denen die indirekte Wirkung eines Tarifvertrages nutzte, wie das Nürnberger Institut mitteilte.

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